Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897
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VIII. Die Klappen oder Ventile.
Der intereſſanteſte Teil der großen Blutleitung des Körpers
iſt das Herz ſelber, und an dieſem iſt die Einrichtung der
Klappen oder Ventile am bewunderungswürdigſten.
Jeder, der einmal die Einrichtung einer Druckpumpe ge-
ſehen hat, wird wiſſen, daß außer dem Kolbenſtoß das leichte
Spiel der Ventile die Hauptſache an einer guten Pumpe iſt.
Die Reparaturen, welche oft genug an Pumpen und Feuer-
ſpritzen nötig werden, gelten meiſt den Ventilen, die ſich bald
zu ſchwer öffnen, bald zu undicht ſchließen;
deshalb gehören
auch gute Ventile zu den am meiſten geſuchten Erfindungen,
und trotzdem wir jetzt ſehr verſchiedenartige beſitzen, und je
nach dem Werk bald Klappen-, bald Kugel-, bald Schiebe-
Ventile angewendet ſehen, würde doch eine Erfindung leicht
arbeitender, ſicherer, dichter, und doch der Reparaturen wenig
bedürfender Ventile noch immer ſehr willkommen ſein.
Das Intereſſantere in der Vorrichtung des Herzens liegt
aber auch noch darin, daß die Ventile bei den verſchiedenen
Öffnungen, durch welche das Blut ſtrömt, nicht gleich gebaut,
ſondern gerade ſo eingerichtet ſind, daß ſie zu der Kraft paſſen,
welche ihnen jedesmal erforderlich iſt.
— Wirſt man den Blick
auf dieſe Ventileinrichtungen, ſo findet man, daß ſie an gewiſſen
Stellen ſehr einfach, an andern ſchon feſter und wieder an
andern außerordentlich feſt angelegt ſind;
man kann demnach
ſagen, daß man drei Gattungen, und zwar:
mittelmäßige, gute
und vorzügliche Ventile am Herzen findet, was am ſchlagendſten
darthut, daß am Bau des Herzens eine wunderbare Spar-
ſamkeit herrſcht, denn wo ein mittelmäßiges Ventil ausreicht,
findet man kein gutes, und allenthalben, wo dieſes ſeine Dienſte
genügend leiſten kann, ſieht man kein vorzügliches angebracht.
Um die Ventile näher kennen zu lernen, wollen wir

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