Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5
,
1897
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frau wird alſo wiſſen, daß ſie von Reis weniger in die Suppe
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zu kochen braucht, als vom Mehl. </
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">Die Gries- und Graupen-
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arten enthalten nur etwa die Hälfte ſo viel Stärkemehl, als der
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Reis, und Kartoffeln ſind ſo arm daran, daß fünf Kilo Kartoffeln
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nur ſo viel Stärkemehl geben, als ein Kilo Reis. </
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">Dieſer iſt
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daher in der Suppe der Haushaltungen ſehr empfehlenswert.</
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">Indeſſen liegt die Brauchbarkeit einer Suppenſpeiſe nicht
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immer an dem Nahrungsreichtum, ſondern oft auch an der
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Leichtigkeit, mit welcher ſie zubereitet wird. </
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">Der Reis kann
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nicht in der Fleiſchbrühe ſelber, ſondern muß, wenn ſeine
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Zellen ordentlich auflockern ſollen, beſonders im Waſſer ab-
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gekocht werden, was dann eine gute halbe Stunde dauert. </
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preserve
">Er
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erfordert alſo einen beſonderen Feuerraum und apartes Feuer-
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material; </
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">im Gries dagegen iſt die Zelle bereits durch das
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Mahlen zerrieben und er wird gar, wenn er nur mit der
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Fleiſchbrühe ein paarmal aufkocht. </
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">Man darf ſolche Umſtände
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niemals bei wiſſenſchaftlicher Betrachtung der Speiſen aus den
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Augen laſſen, denn Zeit und Feuermaterial koſten Geld und ver-
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teuern eine Speiſe in den Augen der praktiſchen Frauen, die der
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Gelehrte bei ſeinen chemiſchen Unterſuchungen für billig hält. </
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">—</
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">Es kommen auch noch andere Umſtände hinzu, welche
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Speiſen beliebt und allgemein gebräuchlich machen, trotzdem
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ſie wenig Nahrungsſtoff enthalten. </
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">Ein Beiſpiel hierfür ſind
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die Kartoffeln.</
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erwähnt, und der Mann der Wiſſenſchaft ſtaunt mit Recht,
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wenn er ſieht, daß nach ſeiner Rechnung der Nahrungsſtoff der
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Kartoffel verhältnismäßig oft teurer bezahlt wird, als der des
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Mehls. </
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">Und doch hat der ſtarke Gebrauch der Kartoffeln
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ſeinen guten Grund. </
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">— Die Zubereitung iſt für die Kartoffel,
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wenn ſie mit der Schale gekocht wird, die leichteſte. </
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">Die arme
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Hausfrau, die ſich durch Arbeit etwas verdienen muß, hat oft
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nicht Zeit zur Vorbereitung des Mittageſſens und ſchlägt </
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