Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

List of thumbnails

< >
121
121 (113)
122
122 (114)
123
123 (115)
124
124 (116)
125
125 (117)
126
126 (118)
127
127 (119)
128
128 (120)
129
129
130
130
< >
page |< < (36) of 896 > >|
16836 Grade, verſagen die Füße den Dienſt, ſchwanken die Hände,
will der Magen ſein Werk nicht mehr verrichten und verfällt
ſelbſt der Geiſt in eine Abweſenheit, die wie ein Vorbote ſich
einſtellt, um die große Abweſenheit anzukündigen, die bald
eintreten muß.
Alles alſo nimmt ab in ſeiner Wirkſamkeit;
nur das Herz hält aus, ja die Zahl ſeiner Schläge vermehrt
ſich ſogar zuweilen;
und wenn es am Ablauf der letzten Stunde
für immer ſtill ſteht, iſt es nicht der Fall, weil es ihm mecha-
niſch an Kraft gebricht, weil es durch ſein Stoßen und Tönen
an Dauerhaftigkeit verloren, ſondern weil jene Triebkraft auf-
gehört hat, welche durch das lange Leben hindurch das Herz
dirigiert hat.
Die Erfahrung lehrt alſo, daß es falſch iſt, an das Herz
den Maßſtab der Mechanik anzulegen und demſelben das
Stoßen und Tönen deshalb als Fehler anzurechnen, weil dies
an Maſchinen menſchlicher Erfindung verderblich auf die Halt-
barkeit der Maſchine einwirkt.
Der Fehler liegt nicht am Herzen, ſondern an unſerm
Verſtande, oder richtiger an dem jetzigen Stand der Natur-
wiſſenſchaft, die den Zweck des Herzſtoßes und Tönens nicht
kennt.
Bei einem Meiſterwerk dieſer Art, wo ſich alles, was
man bisher erforſchen konnte, unvergleichlich zweckentſprechend
gezeigt hat, darf man gar nicht zweifeln, daß auch das Stoßen
an die Bruſtwand und das Tönen des Herzens mit zum Zweck
ſeiner Thätigkeit gehört, und muß des Fortſchritts der
Wiſſenſchaft harren, die ſicherlich einmal hinter dieſe Dinge
kommen wird, zur Beſchämung all’ derer, die — flüchtig genug
— im Bau des Menſchen Fehler nachweiſen wollen.
Vorläufig muß es uns genügen, daß die Wiſſenſchaft voll-
kommen klar darüber iſt, woher der Herzſtoß rührt, und wenig-
ſtens mit großer Wahrſcheinlichkeit den Grund der Herztöne an-
geben kann.
Der Stoß rührt daher, daß das Herz, welches an
den von ihm auslaufenden Adern frei hängt, bei der

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index