Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897
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            recht genau ein- und ausſchiebt, ſo daß man von ihr bis zur
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            matten Scheibe die richtige Brennweite getroffen hat, ſo iſt
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            man imſtande, im Bildchen alle Bekannte auf der Straße zu
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            erkennen, und genießt dabei das Vergnügen, ſie auf dem Kopf
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            wandeln zu ſehen; </s>
            <s xml:id="echoid-s2292" xml:space="preserve">denn das Bildchen iſt die verkehrte Welt,
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            zeigt den Himmel unten, die Erde oben, die Köpfe abwärts,
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            die Beine aufwärts.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2294" xml:space="preserve">Will man wenigſtens einigermaßen dieſe gemalte Welt
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            wieder in Ordnung rücken, ſo muß man ſich eines Spiegels
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            bedienen, den man vor die matte Scheibe hinlegt, und das
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            Bild im Spiegel betrachten. </s>
            <s xml:id="echoid-s2295" xml:space="preserve">Einige Verſuche damit werden jeden
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            von ſelber auf die richtigſte und vorteilhafteſte und intereſſanteſte
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            Art der Aufſtellung des Spiegels führen (vgl. </s>
            <s xml:id="echoid-s2296" xml:space="preserve">Fig. </s>
            <s xml:id="echoid-s2297" xml:space="preserve">2); </s>
            <s xml:id="echoid-s2298" xml:space="preserve">jeden-
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            falls aber wird immer noch der Unterſchied zwiſchen der Wirk-
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            lichkeit und dem Bildchen obwalten, daß alle Menſchen, die
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            auf der Straße von rechts nach links gehen, ſich auf dem
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            Bildchen von links nach rechts bewegen, wie überhaupt der
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            ganze Anblick ſo ſein wird, wie ihn jeder Spiegel zeigt, wo,
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            wenn wir die Rechte ausſtrecken, das Spiegelbild uns die Linke
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            entgegenſtreckt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2300" xml:space="preserve">Wer bisher unſerer Anweiſung nachgekommen und ſich
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            ſolch’ eine Kamera-Obſcura angefertigt hat, der wird wohl
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            gern auch einige belehrende Worte über dieſelbe vernehmen,
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            und dieſe wollen wir hiermit ſo kurz wie möglich geben.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2302" xml:space="preserve">Offenbar hat die Kammer ſelber gar nichts mit der Ent-
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            ſtehung des Bildchens zu thun; </s>
            <s xml:id="echoid-s2303" xml:space="preserve">ebenſowenig ſpielt die matte
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            Scheibe hierbei eine Rolle. </s>
            <s xml:id="echoid-s2304" xml:space="preserve">Die Kammer ſchließt nur das
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            Tageslicht ab, und die matte Scheibe fängt nur das Bildchen
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            auf und läßt es durchſcheinen. </s>
            <s xml:id="echoid-s2305" xml:space="preserve">Die eigentliche Urſache der
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            Entſtehung des Bildes iſt das Brennglas vorn, oder wie wir
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            es jetzt immer nennen wollen: </s>
            <s xml:id="echoid-s2306" xml:space="preserve">die Linſe. </s>
            <s xml:id="echoid-s2307" xml:space="preserve">Wir haben ja gleich
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            anfangs geſehen, daß die Linſe allein ein ähnliches Bildchen
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            an der Wand entſtehen ließ.</s>
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