Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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1810 hirn einen Einfluß der Neigungen, die im Gehirn exiſtieren,
auf die Organe hervorruft.
Auch iſt es keinem Zweifel unter-
worfen, daß die Organe wiederum auf das Gehirn rückwirken
und wie bei bekannten Vorgängen wollüſtige Vorſtellungen
ſelbſt im halbſchlummernden Gehirn erwecken.
So erzeugen rege
Vorſtellungen einen heftigern Herzſchlag, und ein aufgeregtes
Blut ſchafft phantaſtiſche Vorſtellungen.
Verſtimmung und Ärger
hindern die Leber-Thätigkeit und ſtören die Ausſcheidung der
Galle aus dem Blute, und Leberkrankheiten rufen tiefe Verſtim-
mungen des Gehirns hervor.
Ähnlich iſt es mit andern Organen
und andern Neigungen;
gleichwohl iſt der Sitz der Neigungen
im Gehirn, und hat man ehedem dieſe nur deshalb in andern
Organen des Leibes geſucht, weil in dieſen Organen die nächſte
Einwirkung der Neigungen verſpürt wird.
IV. Die Entwickelung der Neigungen.
Iſt man auch über den Urſprung der Neigungen, die dem
Menſchenleben ſeinen Charakter geben, im Dunkeln, ſo vermag
man doch einigen Aufſchluß zu geben über die Art, wie dieſe
Neigungen auftreten.
Die mächtigſte dieſer Neigungen tritt erſt als Lebenstrieb
auf, ſpäter wird ſie Lebens-Inſtinkt, und noch ſpäter, wo erſt
der Geiſt des Menſchen erwacht iſt, wird ſie Lebens-Liebe.
Eine Steigerung des Triebes liegt in dem, was man In-
ſtinkt nennt.
Dieſe Steigerung beſteht darin, daß der Inſtinkt
ſchon die äußern Zuſtände richtig zu benutzen lehrt, während
der Trieb dieſes wunderbare Kunſtück nicht kann.
Der Trieb
eines Kindes zum Saugen iſt dem Inſtinkt eines Kalbes nicht
gleich.
Das Kind ſaugt alles an, das ihm an den

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