Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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180172 Gewalt auf und forderte eine kühne Antwort, würdig dieſer
kühnen Aufgabe, heraus.
Der kühne Forſcher, Denker und Weltentdecker ſchreckte vor
der kühnen Antwort nicht zurück.
Entgegen allen hergebrachten Vorſtellungen von einem
durch ein allmachtsvolles “Wort” fertig geſchaffenen Weltall,
erklärte ſich Herſchel für das ewige Werden des Weltalls.
Viele Tauſende dieſer Nebel, lehrte der unvergleichliche, herrliche
Denker, ſind bereits geſonderte Sonnen-Welten.
Viele Tauſende
der Nebel, welche mein Teleſkop nicht aufzulöſen vermag,
werden durch beſſere Inſtrumente aufgelöſt und als Sonnen-
gruppen nachgewieſen werden.
Aber viele Tauſende anderer
Nebel ſind noch wirkliche Nebelmaſſen.
Sie werden ſich erſt
zu Sonnen, zu Sonnengruppen, zu Milchſtraßen-Syſtemen
geſtalten, wenngleich Millionen der Erdenjahre darüber noch
hingehen.
Das Weltall iſt nicht vollendet, ein abgeſchloſſenes
Sein, ſondern ein zur Vollendung hinſtrebendes, ewig thätiges
Werden!
Dieſe Antwort, die kühn ein Weltbild aufrollte, das allen
hergebrachten Dogmen widerſprach, wurde ein halbes Jahr-
hundert ſpäter durch ein noch rieſigeres Teleſkop wiederum zum
Teil beſtätigt.
Ein treuer Freund der Wiſſenſchaft, Lord
Roſſe (1800—1867), ſtellte 1844 einen Reflektor auf, der an
Mächtigkeit und Lichtſtärke das Rieſenwerk Herſchels noch weit
überragte.
Der forſchende Blick durch dieſes neue Inſtrument
beſtätigte zum Teil die Vorausſagung Herſchels, daß Nebel-
flecke, die bis dahin unauflöslich ſchienen, nunmehr als Sternen-
haufen ſichtbar wurden, wogegen andere Nebel jeder Mühe
der Beobachter ſpotteten und unaufgelöſt blieben.
Aber zum
Abſchluß konnte die kühne Frage dennoch nicht gebracht werden,
weil das neue, lichtſtärkere Inſtrument nur immer neue Nebel
erblicken ließ, alſo die Kardinal-Fragen häufte, anſtatt zu
mindern.

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