Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Page concordance

< >
Scan Original
171 161
172 162
173 163
174 164
175 165
176 166
177 167
178 168
179 169
180 170
181
182
183
184 IV
185 1
186 2
187 3
188 4
189 5
190 6
191 7
192 8
193 9
194 10
195 11
196 12
197 13
198 14
199 15
200 16
< >
page |< < (4) of 624 > >|
1884 Körper auch nur einen Augenblick ſo bleibt, wie es iſt, ſondern
daß ein fortwährender Umtauſch in jedem Teil des Körpers
ſtattfindet.
Man atmet Luft ein und atmet Luft aus; aber
die Luft, die man einatmet, iſt anders, als die Luft, die man
ausatmet.
Es hat mit dieſem Vorgang ein Stoffwechſel ſtatt-
gefunden, ein Umtauſch, wodurch ein neuer Stoff in den Körper
hinein kam und ein verbrauchter Stoff hinausgeworfen wurde.
Dieſer Stoffwechſel iſt aber eine hauptſächliche Not-
wendigkeit des Körpers und ſeines Lebens;
denn dieſer beſteht
eigentlich nur in einem unausgeſetzten Umtauſch.
Er iſt ge-
zwungen, Stoffe, die Teile ſeines Leibes waren, von ſich zu
geben und darum genötigt, neue Stoffe in ſich aufzunehmen
und den Verluſt zu erſetzen.
Es iſt daher nichts Übertriebenes
darin, wenn man ſagt, daß ſich der Menſch fortwährend er-
neuert, denn in der That verlieren wir in jedem Augenblick
Teile unſeres Leibes und erhalten neue.
Der regelmäßige Stoffwechſel aber ſetzt voraus, daß es
im Körper des Menſchen ſo hergehe, wie bei einem ſoliden
Tauſchgeſchäft, wo man in demſelben Maße einnehmen muß,
ſo wie man ausgiebt.
Da man aber genötigt iſt, unwillkürlich
auszugeben und der Menſch ſo Verluſte erleidet an ſeinem
Körper, indem ſchon beim Ausatmen gewiſſe Stoffe fortgehen,
die er neu erſetzt haben muß, ſo iſt dieſer Stoffwechſel die
einzige Urſache, daß der Körper das Gefühl des Mangels beſitzt.
Er hat ausgegeben und nichts eingenommen. — Dies wird in
ganz eigener Weiſe empfunden, kommt uns als Hunger zum
Bewußtſein und nötigt uns ſo viel einzunehmen, wie wir aus-
gegeben haben.
Ernährung alſo iſt ein Erſetzen von fortwährend vor ſich
gehenden Verluſten an Körperteilen und iſt in der That nichts
anderes, als eine höchſt wunderbare Umwandlung, in welcher
aus Speiſen wirklich menſchlicher Körper gemacht wird.
Ein Menſch, den man vor ſich ſieht, beſteht leiblich

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original
  • Regularized
  • Normalized

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index