Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

List of thumbnails

< >
121
121 (113)
122
122 (114)
123
123 (115)
124
124 (116)
125
125 (117)
126
126 (118)
127
127 (119)
128
128 (120)
129
129
130
130
< >
page |< < (59) of 896 > >|
    <echo version="1.0RC">
      <text xml:lang="de" type="free">
        <div xml:id="echoid-div67" type="section" level="1" n="60">
          <p>
            <s xml:id="echoid-s2487" xml:space="preserve">
              <pb o="59" file="0191" n="191"/>
            halten wir es doch für unſere Pflicht, dieſelbe unſeren Leſern
              <lb/>
            hier vorzuführen, weil gerade bei Augenkrankheiten die thörichten
              <lb/>
            Wunderkuren mit Augenwaſſern und Augenſalben außerordentlich
              <lb/>
            häufig vom Volk in Anſpruch genommen werden, und weil wir
              <lb/>
            hoffen, daß eine Beſchreibung des von jedem gebildeten Arzt jetzt
              <lb/>
            gebrauchten Augenſpiegels hinreichen wird, jedermann zu über-
              <lb/>
            zeugen, welch’ wichtiges Mittel ſich in der Hand des denkenden
              <lb/>
            Arztes befindet, um die Urſache vieler Augenübel mit Sicherheit
              <lb/>
            und Leichtigkeit zu entdecken. </s>
            <s xml:id="echoid-s2488" xml:space="preserve">Daß dies ein unendlich großer
              <lb/>
            Vorteil für die Heilung iſt, braucht nicht erſt hervorgehoben
              <lb/>
            zu werden.</s>
            <s xml:id="echoid-s2489" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s2490" xml:space="preserve">Die Einrichtung des Augenſpiegels iſt eigentlich ſehr
              <lb/>
            einfach, und man wird deſſen Dienſt ſehr leicht begreifen,
              <lb/>
            ſobald man ſich nur klar macht, weshalb es ohne Augenſpiegel
              <lb/>
            ſo ſchwierig iſt, durch das offene Sehloch hinein ins Innere
              <lb/>
            des Auges zu blicken, um deſſen Zuſtand zu unterſuchen. </s>
            <s xml:id="echoid-s2491" xml:space="preserve">—
              <lb/>
            Eine bekannte Erfahrung lehrt, daß man vom dunkeln Raum
              <lb/>
            ganz vortrefflich in den hellen Raum hineinſehen kann, daß
              <lb/>
            man jedoch vom hellen Raum aus nicht ſehen kann, was ſich
              <lb/>
            im dunkeln Raum befindet. </s>
            <s xml:id="echoid-s2492" xml:space="preserve">Von der dunkeln Stube aus ſieht
              <lb/>
            man am Tage vortrefflich durch die Fenſterſcheiben auf die
              <lb/>
            hellere Straße; </s>
            <s xml:id="echoid-s2493" xml:space="preserve">von der helleren Straße aus jedoch ſieht man
              <lb/>
            ſehr ſchlecht durchs Fenſter in die dunklere Stube. </s>
            <s xml:id="echoid-s2494" xml:space="preserve">Bei Nacht
              <lb/>
            dagegen, wenn die Stube beſſer erleuchtet iſt als die Straße,
              <lb/>
            kann man durch das Fenſter vortrefflich von der Straße in die
              <lb/>
            Zimmer, dagegen ſehr ſchlecht vom hellen Zimmer auf die
              <lb/>
            dunklere Straße ſehen. </s>
            <s xml:id="echoid-s2495" xml:space="preserve">Wer wenig geſehen werden und viel
              <lb/>
            ſehen will, der ſtellt ſich im Geſellſchaftszimmer in eine dunkle
              <lb/>
            Ecke; </s>
            <s xml:id="echoid-s2496" xml:space="preserve">wer den hellſten Raum aufſucht, wird leicht geſehen
              <lb/>
            werden, aber ſelbſt wenig ſehen.</s>
            <s xml:id="echoid-s2497" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s2498" xml:space="preserve">Stellen wir uns nun den Arzt und ihm gegenüber den
              <lb/>
            Augenkranken vor, ſo ſoll das Auge des Arztes ins Auge des
              <lb/>
            Patienten hineinblicken. </s>
            <s xml:id="echoid-s2499" xml:space="preserve">Stellen ſich beide ins Helle, ſo </s>
          </p>
        </div>
      </text>
    </echo>