Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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19159 halten wir es doch für unſere Pflicht, dieſelbe unſeren Leſern
hier vorzuführen, weil gerade bei Augenkrankheiten die thörichten
Wunderkuren mit Augenwaſſern und Augenſalben außerordentlich
häufig vom Volk in Anſpruch genommen werden, und weil wir
hoffen, daß eine Beſchreibung des von jedem gebildeten Arzt jetzt
gebrauchten Augenſpiegels hinreichen wird, jedermann zu über-
zeugen, welch’ wichtiges Mittel ſich in der Hand des denkenden
Arztes befindet, um die Urſache vieler Augenübel mit Sicherheit
und Leichtigkeit zu entdecken.
Daß dies ein unendlich großer
Vorteil für die Heilung iſt, braucht nicht erſt hervorgehoben
zu werden.
Die Einrichtung des Augenſpiegels iſt eigentlich ſehr
einfach, und man wird deſſen Dienſt ſehr leicht begreifen,
ſobald man ſich nur klar macht, weshalb es ohne Augenſpiegel
ſo ſchwierig iſt, durch das offene Sehloch hinein ins Innere
des Auges zu blicken, um deſſen Zuſtand zu unterſuchen.

Eine bekannte Erfahrung lehrt, daß man vom dunkeln Raum
ganz vortrefflich in den hellen Raum hineinſehen kann, daß
man jedoch vom hellen Raum aus nicht ſehen kann, was ſich
im dunkeln Raum befindet.
Von der dunkeln Stube aus ſieht
man am Tage vortrefflich durch die Fenſterſcheiben auf die
hellere Straße;
von der helleren Straße aus jedoch ſieht man
ſehr ſchlecht durchs Fenſter in die dunklere Stube.
Bei Nacht
dagegen, wenn die Stube beſſer erleuchtet iſt als die Straße,
kann man durch das Fenſter vortrefflich von der Straße in die
Zimmer, dagegen ſehr ſchlecht vom hellen Zimmer auf die
dunklere Straße ſehen.
Wer wenig geſehen werden und viel
ſehen will, der ſtellt ſich im Geſellſchaftszimmer in eine dunkle
Ecke;
wer den hellſten Raum aufſucht, wird leicht geſehen
werden, aber ſelbſt wenig ſehen.
Stellen wir uns nun den Arzt und ihm gegenüber den
Augenkranken vor, ſo ſoll das Auge des Arztes ins Auge des
Patienten hineinblicken.
Stellen ſich beide ins Helle, ſo

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