1926
wahr.
Aber zeigt nicht auch ein ehrliches Forſchen dem Ge-
lehrten in einem fort Grenzen unſeres Erkennens auf? Kommt
alſo bei dieſem das erſtrebte letzte Ziel ganz heraus? Arbeitet
der wahre Gelehrte nicht trotzdem weiter? Warum? Nun im
Grunde doch nur, weil er ſeinem Triebe zu forſchen und zu
denken, das ihm ſchon ſo viele Befriedigung gewährt hat, nicht
wehren kann und mag, alſo weil es zu ſeinem Lebensbeſtande
gehört. Und ſollte wirklich nicht jeder Menſch das Recht haben
zu denken und den Stoff ſeines Nachdenkens aus einem Gebiete
zu holen, das ihm beliebt? Freilich — wenn wir uns einmal
auf den Standpunkt des Nutzens der wiſſenſchaftlichen
Forſchung ſtellen wollen — es kann vorkommen, daß die Ge-
danken in falſche Bahnen gelenkt werden, die dann zerſetzend
auf das Leben und die Umgebung des Strebenden einwirken,
wie wir denn überall von Gefahren umringt ſind; aber wir
glauben mit vielen anderen, daß die Gefahren, die aus einer
ehrlichen Beſchäftigung mit der Naturwiſſenſchaft kommen, null
und nichtig ſind gegen die Gefahren, welche dem Menſchen aus
der blöden Unkenntnis auch der elementarſten Naturerſchei-
nungen erwachſen.
lehrten in einem fort Grenzen unſeres Erkennens auf? Kommt
alſo bei dieſem das erſtrebte letzte Ziel ganz heraus? Arbeitet
der wahre Gelehrte nicht trotzdem weiter? Warum? Nun im
Grunde doch nur, weil er ſeinem Triebe zu forſchen und zu
denken, das ihm ſchon ſo viele Befriedigung gewährt hat, nicht
wehren kann und mag, alſo weil es zu ſeinem Lebensbeſtande
gehört. Und ſollte wirklich nicht jeder Menſch das Recht haben
zu denken und den Stoff ſeines Nachdenkens aus einem Gebiete
zu holen, das ihm beliebt? Freilich — wenn wir uns einmal
auf den Standpunkt des Nutzens der wiſſenſchaftlichen
Forſchung ſtellen wollen — es kann vorkommen, daß die Ge-
danken in falſche Bahnen gelenkt werden, die dann zerſetzend
auf das Leben und die Umgebung des Strebenden einwirken,
wie wir denn überall von Gefahren umringt ſind; aber wir
glauben mit vielen anderen, daß die Gefahren, die aus einer
ehrlichen Beſchäftigung mit der Naturwiſſenſchaft kommen, null
und nichtig ſind gegen die Gefahren, welche dem Menſchen aus
der blöden Unkenntnis auch der elementarſten Naturerſchei-
nungen erwachſen.
III. Einige wichtige Begriffe der Deſcendenzlehre.
Wie die Alltagsſprache ſich dem Bedürfnis des Verkehrs
und Umganges unter den Menſchen beſondere Worte für be-
ſondere Begriffe ſchafft, ſo auch die wiſſenſchaftliche Sprache,
die mit den Worten des Alltags nicht immer auskommt, da
ſie vielfach zu neuen Begriffen kommt, die daher auch be-
ſondere Ausdrücke verlangen.
und Umganges unter den Menſchen beſondere Worte für be-
ſondere Begriffe ſchafft, ſo auch die wiſſenſchaftliche Sprache,
die mit den Worten des Alltags nicht immer auskommt, da
ſie vielfach zu neuen Begriffen kommt, die daher auch be-
ſondere Ausdrücke verlangen.
Einer der wichtigſten Begriffe der Deſcendenzlehre iſt
derjenige der “Art” (species). Unter einer Art
derjenige der “Art” (species). Unter einer Art