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zwar das Auge des Patienten inwendig gut beleuchtet;
allein
auch das Auge des Arztes iſt in gleichem Maße heller be-
leuchtet, wodurch er ſchlechter ſieht; ſtellen ſie ſich ins Dunkle,
ſo kann zwar das Auge des Arztes gut ſehen, allein in das
Auge des Patienten dringt zu wenig Licht, um den Raum
hinreichend zu beleuchten.
auch das Auge des Arztes iſt in gleichem Maße heller be-
leuchtet, wodurch er ſchlechter ſieht; ſtellen ſie ſich ins Dunkle,
ſo kann zwar das Auge des Arztes gut ſehen, allein in das
Auge des Patienten dringt zu wenig Licht, um den Raum
hinreichend zu beleuchten.
Der Augenſpiegel iſt nun ein Inſtrument, daß dieſem
Übel in ſehr einfacher Weiſe abhilft. Der Arzt führt den
Patienten in ein dunkeles Zimmer, worin nur eine Lampe
brennt, und ſtellt den Patienten ſo hin, daß nur ſein halbes
Geſicht vom Lampenlicht beleuchtet wird. Nun hält der Arzt
ein Spiegelchen von der Größe eines Thalers ſchräg zwiſchen
Auge und Naſe des Patienten, und zwar ſo, daß der Licht-
ſtrahl von der Lampe auf den Spiegel und vom Spiegel ins
Auge des Patienten hineinfällt, wodurch das Auge des Patienten
im Innern hell erleuchtet wird. Nun aber iſt im Spiegel ein
kleines Loch angebracht, an welches der Arzt ſein unbeleuchtetes
Auge bringt. Das Auge des Arztes iſt alſo dunkel, das Auge
des Patienten inwendig beleuchtet, und hierdurch vermag der
Arzt tief ins Auge hineinzuſehen, es gelingt ihm, durch Übung
nicht nur die Urſache der Augenkrankheit ausfindig zu machen,
ſondern auch manche andere verſteckte Krankheit in den Er-
ſcheinungen im Innern des Auges zu entdecken. So entdeckte
der berühmte Augenarzt Gräfe (1828—1870) im Auge eines
Patienten, der über nichts als über geſchwächte Sehkraft zu
klagen wußte, vermittelſt des Spiegels Ablagerungen, woraus
er ſchloß, daß der Patient an einer gefährlichen Nierenkrankheit
leide, wovon der Patient keine Ahnung hatte. Die Unterſuchung
und Behandlung des Patienten ergab die Richtigkeit deſſen,
was Gräfe im Innern des Auges geſehen hatte.
Übel in ſehr einfacher Weiſe abhilft. Der Arzt führt den
Patienten in ein dunkeles Zimmer, worin nur eine Lampe
brennt, und ſtellt den Patienten ſo hin, daß nur ſein halbes
Geſicht vom Lampenlicht beleuchtet wird. Nun hält der Arzt
ein Spiegelchen von der Größe eines Thalers ſchräg zwiſchen
Auge und Naſe des Patienten, und zwar ſo, daß der Licht-
ſtrahl von der Lampe auf den Spiegel und vom Spiegel ins
Auge des Patienten hineinfällt, wodurch das Auge des Patienten
im Innern hell erleuchtet wird. Nun aber iſt im Spiegel ein
kleines Loch angebracht, an welches der Arzt ſein unbeleuchtetes
Auge bringt. Das Auge des Arztes iſt alſo dunkel, das Auge
des Patienten inwendig beleuchtet, und hierdurch vermag der
Arzt tief ins Auge hineinzuſehen, es gelingt ihm, durch Übung
nicht nur die Urſache der Augenkrankheit ausfindig zu machen,
ſondern auch manche andere verſteckte Krankheit in den Er-
ſcheinungen im Innern des Auges zu entdecken. So entdeckte
der berühmte Augenarzt Gräfe (1828—1870) im Auge eines
Patienten, der über nichts als über geſchwächte Sehkraft zu
klagen wußte, vermittelſt des Spiegels Ablagerungen, woraus
er ſchloß, daß der Patient an einer gefährlichen Nierenkrankheit
leide, wovon der Patient keine Ahnung hatte. Die Unterſuchung
und Behandlung des Patienten ergab die Richtigkeit deſſen,
was Gräfe im Innern des Auges geſehen hatte.
Das intereſſante Inſtrument, der Augenſpiegel, gehört
nun, wie geſagt, nicht direkt in unſer Thema; für uns iſt er
nur in ſo weit wichtig, als wir verſichern dürfen, daß
nun, wie geſagt, nicht direkt in unſer Thema; für uns iſt er
nur in ſo weit wichtig, als wir verſichern dürfen, daß