Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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19812 organiſierten Lebeweſen, d. h. diejenigen, welche am kom-
plizierteſten gebaut ſind, bei denen die Verteilung der mannig-
faltigen Lebens-Arbeiten auf viele verſchiedene Organe ſtatt-
gefunden hat, am meiſten in ihrem Baue geändert.
Da eine
Veränderung natürlich immer im Anſchluß an das bereits bei
den Vorfahren Vorhandene geſchieht, ſo wird ſich oftmals
wahrſcheinlich machen laſſen, daß ein beſtimmtes Organ im
Verlauf der Generationen durch Umbildung aus einem anderen
beſtimmten Organ hevorgegangen iſt, oder, wie die Wiſſenſchaft
ſagt, eine Metamorphoſe (eine Umwandlung oder Ver-
wandlung) erlitten hat.
Wenn wir alſo ſagen: die bei einer
beſtimmten Art vorhandenen Ranken, welche ſchwächlich ge-
baute Gewächſe an widerſtandsfähige Teile zu befeſtigen ver-
mögen, ſind metamorphiſierte Blätter reſp.
Teile von Blättern,
und bei einer anderen Art, wie beim Weinſtock u.
ſ. w. meta-
morphoſierte Sproſſe, ſo ſoll das nach dem Geſagten ein
kurzer Ausdruck für die Meinung ſein, daß die Vorfahren der
fraglichen Pflanzen an Stelle der Ranken Blätter reſp.
Sproſſe
getragen haben, ſodaß alſo die Ranken im Laufe der Gene-
rationen aus dieſen Organen hervorgegangen wären.
Bei einer Pflanze, bei welcher wir in dieſer Weiſe die
Entſtehung eines Organes b aus einem Organ a annehmen
dürfen, nennen wir dieſe Organe homolog;
wo wir z. B.
anzunehmen berechtigt ſind, daß Ranken im Verlaufe der Gene-
rationen aus Blättern hervorgegangen ſind, nennt man die
Ranken und Blätter gleichwertig (homolog).
Sage ich alſo, Ranke und Blatt oder Ranke und Sproß
ſind einander homolog, ſo bleibt es ungewiß, welches von den
beiden Organen aus dem anderen hervorgegangen iſt.
In
dieſem Falle kann man jedoch Gründe für die erſterwähnte
Auffaſſung beibringen, indem Ranken den Pflanzen nicht all-
gemein zukommen und die am komplizierteſten gebauten Arten
vorwiegend ſpäter entſtanden ſind als weniger hoch organiſierte.

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