Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

List of thumbnails

< >
21
21 (13)
22
22 (14)
23
23 (15)
24
24 (16)
25
25 (17)
26
26 (18)
27
27 (19)
28
28 (20)
29
29 (21)
30
30 (22)
< >
page |< < (12) of 896 > >|
2012 verbunden, und äußerſt ſchnell wird die Fähigkeit des Kindes
zur Neigung.
Es iſt ſchwer, den Moment zu erkennen, wo
das Kind die Mutterbruſt kennen lernt und nun inſtinktartig
ſie findet, weil mit dieſem Zeitpunkt auch ſchon die Neigung
des Kindes erwacht und als Liebe auftritt.
Sie reift auch
bald zur Elternliebe und überhaupt zur Menſchenliebe heran,
die Hand in Hand mit der Entwickelung der Erkenntnis wächſt.
Das erſte Lebensjahr eines Kindes zeigt überhaupt ein Auf-
ſtreben der Menſchennatur, die alles, was wir Aufſtrebendes
kennen, weit überragt.
Charakteriſtiſch iſt dieſes Wachſen der
Erkenntnis zu vergleichen mit dem Wachstum des Leibes.

Ein Kind von einem Jahre iſt an dreimal ſo ſchwer als ein
neugeborenes Kind;
es iſt aber in unendlichem Maße an Er-
kenntnis gewachſen.
Es iſt dem Bereich des Triebes entrückt
und in das Bereich der Neigungen hineingetreten, und dieſe
treten bald in ſo vollem Maße auf, daß die Mittelſtufe zwiſchen
beiden, die Stufe des Inſtinkts, kaum ſicher angegeben werden
kann.
V. Die Freiheit des Menſchen und die Neigungen
der Menſchheit.
Wir haben den Unterſchied zwiſchen dem, was in Pflanze,
Tier und Menſchen waltet, darin gefunden, daß die Pflanze
ihrer Triebkraft, das Tier ſeinem Inſtinkt keinen freien Willen
entgegenſetzen kann, während der Menſch ſeine Neigung, die
mit Triebkraft und Inſtinkt nahe verwandt iſt, wohl zu be-
wältigen vermag.
Wir brauchen nicht uralte Beiſpiele hierfür anzuführen.
Der Menſch vermag ſeinem Hunger zu gebieten und ihn ſo-
lange zu bewältigen, bis der Mangel an Nahrung ſeinen

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original
  • Regularized
  • Normalized

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index