Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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20519 ſchönſten Männchen gegenüber den weniger gut bedachten
Männchen im Vorteile ſind, ſucht Darwin die oft ſo auf-
fallenden Eigentümlichkeiten der Männchen als Ausleſe-
Produkt zu erklären, und da ſie ihre Eigentümlichkeiten ver-
erben, ſo werden auch die nachkommenden Weibchen einen ge-
wiſſen Vorteil von einer ſolchen geſchlechtlichen Ausleſe davon-
tragen.
VII. Zuchtwahl und Soziologie.
Die Thatſachen der Ausleſe, der Zuchtwahl, geben dem-
jenigen, der Alles auf die Verhältniſſe beim Menſchen zu be-
ziehen gewöhnt iſt, beſonders zu denken.
Wir ſehen, daß
manche unſerer ſozialen Einrichtungen gut oder ſchlecht genannt
werden können, je nachdem das Wohl des Einzelnen oder das-
jenige der Geſamtheit ins Auge gefaßt wird.
Man pflegt das
Wohl der letzteren ſtets in den Vordergrund zu ſtellen und
doch giebt uns die Erkenntnis der Bedeutung der Zuchtwahl
den Beweis an die Hand, daß die Geſellſchaft in einem der
wichtigſten Punkte zur Degeneration ihrer Nachkommen
— freilich aus perſönlichem Intereſſe — beiträgt.
Von einſichtigen Kennern des Darwinismus mußte nämlich
von vornherein die Meinung gefaßt werden, daß eine Heilung
von Krankheiten die menſchlichen Raſſen im allgemeinen ver-
ſchlechtern muß, da der natürlichen Ausleſe der widerſtands-
fähigeren Individuen dadurch entgegengearbeitet wird.
Im
Intereſſe der Raſſenverbeſſerung und zur Steuerung der Raſſen-
verſchlechterung iſt daher von der Zukunft zu fordern, daß eine
Ausleſe zur Ehe die Erzeugung der künftigen Generation durch
die Geſundeſten und Beſten der gegenwärtigen Generation

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