Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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20674 ring und Sehloch, und drehe ſich dabei langſam um, ſo daß
man ſich vom Tageslicht abwendet, und dasſelbe nicht direkt
ins Auge gelangt.
Man wird ſchon bei dem einmaligen Ver-
ſuch bemerken, wie das Sehloch ſich erweitert, je mehr man
ſich vom hellen Tageslicht abwendet, und wie es ſich ver-
engt, wenn man ſich vom dunklen Raum zum hellen umdreht.
Die Verengerung und Erweiterung des Sehloches geſchieht
unwillkürlich.
Der Farbenring zieht ſich, wenn ſtärkeres Licht
auf den Sehnerven einwirkt, ohne unſer Wiſſen und Willen
nach der Mitte hin zuſammen und macht das Loch, die
Pupille, enger;
bei ſchwächerem Lichte geſchieht die Zuſammen-
ziehung des Farbenringes nach dem Rande hin und erweitert
das Sehloch;
und dies geſchieht ſo gleichmäßig mit dem
Steigen und Sinken des Lichteindruckes, daß man ſagen kann,
es ſei im Auge der Lichteindruck bei Tageslicht ſo ziemlich ein
gleicher, denn die ſehr bedeutenden Veränderungen, welche das
Tageslicht durch die Witterung erleidet, werden durch den
Farbenring und ſeine Zuſammenziehungen in außerordentlichem
Maße ausgeglichen.
So haben wir denn eine einzige Blende im Auge, die für
die verſchiedenſten Lichter paßt, eine Blende, die wir benutzen,
ohne es zu wollen, ja ohne es zu wiſſen;
eine Blende mit einer
Vorrichtung, die, wenn ſie ein Menſch erfunden hätte, ſeinem
Stolze ungeheuer zu ſchmeicheln imſtande wäre;
die aber, weil ſie
eine ſo alte Erfindung iſt, uns nur Beſcheidenheit lehren kann.
XXI. Die Augenlider.
Das Auge, als bloße Kamera-Obſcura betrachtet, beſitzt
noch einen Vorzug, den man der künſtlichen Kamera nicht

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