Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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2062 Spuren, daß ſie ehedem auf dem Boden eines Meeres ge-
legen haben.
Sandſteinblöcke, die ganze Gebirgsketten aus-
machen, auf denen jetzt rieſige Bäume wurzeln, die die Vögel
des Himmels bewohnen und um welche die neugierigen Menſchen
herumwandeln, um von der Höhe hinabzublicken in die ſonnige
Ebene des flachen Landes, — dieſe Sandſteinblöcke waren ehe-
dem lockerer, loſer Sand auf dem Grunde eines Meeres, welcher
Muſcheln der Schalttiere in ſich aufgenommen hat.
Und dieſer
lockere, loſe Sand, in dem ſich unter Umſtänden unzählige Reſte
eines ehemaligen Lebens erhalten haben, iſt erſt im Verlauf
vieler Tauſende von Jahren auf dem Boden des Meeres zu
Stein geworden, und wurde dann durch eine Kraft empor-
gerichtet als Felsgebirge, die der Menſch anſtaunt und als
ein Bild unveränderlicher Ewigkeit betrachtet.
Und Gebiete, die heute unter dem Meeresſpiegel liegen,
ſie haben ebenſo unzweifelhaft einmal dem Licht und der Luft
angehört und waren der feſte Boden für die vorweltliche Tier-
und Pflanzenwelt, die die Reſte ihres Daſeins darin zurück-
gelaſſen.
Das Meer hat das jetzt begraben, was die Erde einſt
in ihren Schoß aufgenommen.
Denn das Meer, das uns wie
ein Bild der Unendlichkeit erſcheint, hat ſich ſtets verändert.
Auch in menſchlich-hiſtoriſcher Zeit ſind ſolche Schwan-
kungen hier und da durch günſtige Umſtände bemerkbar ge-
worden;
ſo ſind langſame und ſtetige Senkungen beziehungs-
weiſe Hebungen an vielen Küſten beobachtet worden.
Ein be-
rühmtes Beiſpiel bieten die an der Meeresküſte gelegenen Ruinen
des Serapis-Tempel bei Puzzuoli nahe Neapel.
Die drei etwas
über 12 Meter hohen, aus je einem einzigen Marmorſtück ge-
fertigten Säulen (Fig.
1), zeigen in ihrem unterſten Teil bis
2 {1/2} Meter Höhe eine unverſehrte glatte Oberfläche, die darüber
befindliche etwa 3 {1/2} Meter hohe Zone hingegen iſt mit zahl-
reichen Löchern verſehen, welche von der Bohrmuſchel, deren
Schalen in den Löchern vielfach noch erhalten ſind,

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