Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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Eins zu wetten, daß wir in hundert Nächten es kaum einmal
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wirklich in dieſem Moment ſchließen würden.</
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preserve
">Aber auch in andern unendlich vielen Fällen iſt das un-
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willkürliche Schließen des Auges ein für die Erhaltung dieſer
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Kamera ſehr bedeutendes Ereignis. </
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echoid-s2711
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preserve
">Ein blendender Licht-
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ſtrahl, ein Staubkörnchen, ein Schlag und all’ die über-
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raſchenden, ſtörenden Eingriffe, die unſerm Auge drohen,
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kommen uns viel zu ſpät zum Bewußtſein, als daß wir noch
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Zeit gehabt hätten, unſern ſchützenden Deckel übers Auge zu
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legen, wenn die Benutzung des Deckels uns allein überlaſſen
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geblieben wäre. </
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">Ja, wir würden nicht wenig bei den un-
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zähligen Störungen, die das Auge treffen, in Anſpruch ge-
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nommen ſein, wenn das Auge bloß der Vorſorge unſeres Be-
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wußtſeins anheimgegeben wäre. </
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">Jetzt, wo das Augenlid in
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einer ganz eigentümlichen Weiſe unter dem direkten Gebot des
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Auges ſelber, oder richtiger unter dem Befehl eines Reizes
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durch die Augennerven auf das Gehirn und von dieſem auf
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den Bewegungsnerv des Augenlides ſteht, ohne erſt unſer Be-
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wußtſein und unſern Willen mit ins Spiel zu ziehen, iſt die
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Sache weit einfacher und vorteilhafter eingerichtet.</
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">Aber das Auge oder richtiger die Augenhöhle hat noch
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ganz beſondere Vorrichtungen zu Gunſten der Kamera-Obſcura,
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die wir mit zur Welt bringen, Vorrichtungen, bei denen das
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Augenlid auch eine Hauptrolle ſpielt.</
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">Dicht an der Schläfe nämlich, in einer Vertiefung der
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knöchernen Decke, ſeitwärts über dem Auge, ungefähr in der
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Gegend, wo die Augenbrauen aufhören, da liegt die Thränen-
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drüſe, ein eigentümliches Gebilde, das fortwährend ein ſalziges
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Waſſer abſendet, das ſich unter dem oberen Augenlid an-
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ſammelf. </
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">Merkwürdigerweiſe iſt dieſe ſalzige Feuchtigkeit dem
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Auge durchaus nicht ſchädlich oder empfindlich, während reines
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Waſſer einen gewiſſen, unangenehmen Reiz auf dasſelbe aus-
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übt, ſo daß es nur ſelten Menſchen giebt, die beim </
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