Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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20977 unter Waſſer die Augen öffnen köunen. Während des Schlafes,
wo das obere Augenlid das Auge bedeckt, erhält die ſalzige
Flüſſigkeit das Auge feucht;
im Wachen aber, wo das Auge
offen ſteht, liegt der Rand des oberen Augenlides ſo feſt an
der Augenkugel, daß die Thränen nicht durchdringen;
da aber
beim offnen Auge die äußere Augenhaut ihre Feuchtigkeit ver-
dampft und trocken wird, fällt, ſo oft dies der Fall iſt, ohne
daß wir es wiſſen und wollen, das Augenlid herab, ſchließt auf
einen äußerſt kurzen Moment das Auge und befeuchtet es ſo mit
friſchem Thränenwaſſer.
Mit dieſem Thränenwaſſer ſpült ſich
aber auch aller Staub vom Auge herunter, der ſich darauf ab-
gelagert;
wäre dies nicht der Fall, ſo würden wir genötigt
ſein, unſere Augenhaut eben ſo oft zu waſchen, wie unſere
Naſenhaut;
da aber das Auge ein wenig empfindlicher und im
Grunde genommen auch viel wertvoller iſt als unſere Naſe, da
Tauſend gegen Eins zu wetten iſt, daß wir die glashelle Haut
weit eher durch unſere Waſchungen blind als blank und rein
machen würden, ſo iſt es ſchon gut, daß auch in dieſer Be-
ziehung uns eine Sorge abgenommen worden iſt, und daß die
Kamera-Obſcura, die wir mit zur Welt bringen, ihre eigene
Waſch- und Bade-Anſtalt beſitzt.
Wir waſchen und baden demnach unſere mitgebrachte
Kamera-Obſcura wohl tauſendmal täglich mit Thränenwaſſer.
Es iſt kaum glaublich, wie oft wir blitzſchnell mit den Augen
blinken;
es geſchieht dies jedesmal, um das Auge zu feuchten
oder um ein Stäubchen wegzuwaſchen.
Fällt gar ein beträcht-
liches Körnchen ins Auge, ſo kommt ein ganzer Thränenſtrom
heran, um es wegzuſpülen, und führt es, wenn wir das Auge
ſelber nur gewähren laſſen, auch richtig nach unten in den
inneren Augenwinkel, wo es mit einigem Schleim ſitzen bleibt,
und wo wir es ohne Schmerz entfernen können.
Gerade an dieſer Stelle aber ſind ein paar feine Löcher,
welche die überflüſſigen Thränen nach der Naſenhöhle

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