Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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21127 nungen in größter Zahl vor, aber die Tiere führen außerdem
Dinge aus, zu welchen ein Wille gehört.
Das Tier macht
hierbei Bewegungen, die es, wie uns ſcheint, ebenſogut würde
thun oder laſſen können.
Das Tier thut das, was es inſtinkt-
mäßig thut, mit einer gewiſſen Luſt;
es räumt Hinderniſſe,
die ſich der Ausführung ſeines Triebes in den Weg ſtellen,
mit großer Beharrlichkeit aus dem Wege, ja das Tier wendet
Liſt, Gewandtheit und oft ganz ungewöhnliche Überlegung an,
um den Inſtinkt befriedigen zu können.
Man kann alſo nicht
anders ſagen, als daß das Tier in ſeinem Inſtinkt eine Energie
des Willens zeigt und in der Befriedigung des Triebes durch
Mitwirkung geiſtiger Werte thätig iſt, was bei der Pflanze
garnicht der Fall iſt.
Man ſieht nun hieraus, daß zwar der Naturtrieb, der in
den Pflanzen thätig iſt, dem gleich iſt, der in den Tieren zum
Vorſchein kommt;
allein es liegt ein Hauptunterſchied darin,
daß die Pflanze willenlos iſt, das Tier ein mit Willen begabtes,
vom Naturtrieb geleitetes Weſen iſt.
Durch die ganze Natur der Lebeweſen geht ein Trieb des
Lebens, der fortwährend ſchafft und wirkt.
In der ſchaffenden
Hand dieſes Lebenstriebes entwickelt ſich alles, was da iſt.
Derſelbe Lebenstrieb, der die Pflanze zum Wachſen zwingt,
ſolange die Bedingungen ihres Wachstums vorhanden ſind,
derſelbe Trieb treibt den Menſchen wie das Tier zum Atmen,
zum Verdauen, zum Schlafen, zur Bewegung wie zur Ruhe.
Was beim Inſtinkt ſo ſehr anzieht und intereſſiert, iſt der
Zweifel, wie weit er bewußt, und wie weit er nur bewußtlos
beim Tier zum Vorſchein kommt.
Sehen wir eine Pflanze, z. B. wie ſie ihre Blätter nach
der Sonne wendet, ſo wiſſen wir, daß dies ein Teil des
Lebenstriebes iſt, der die ganze organiſche Welt durchpulſt
und in der Pflanze thätig iſt, aber nicht mit Bewußtſein
verbunden iſt.
Sehen wir dagegen die Spinne ihr Netz

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