Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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Das Tier paßt ſich eben im Umgange mit dem Menſchen
neuen Verhältniſſen an;
thäte es das nicht, ſo würde es zu
Grunde gehen.
Auch hier handelt es ſich alſo wie in der
freien Natur um denſelben Erhaltungstrieb, der alle Lebeweſen
auszeichnet.
Wenn ein Tier durch Zähmung in ſeinem Weſen eine
wirkliche Kultur annehmen ſoll, ſo muß ihm die Natur Eines
urſprünglich verliehen haben, ohne welches die Zähmung nicht
gelingt:
den Geſellſchaftstrieb.
Viele Tiere, die dieſen Trieb beſitzen, die in der Wildnis
in Gemeinſchaft mit ihres Gleichen leben, ſind zähmungsfähig,
können in menſchenfreundliche Haustiere umgewandelt werden.
Solche Tiere jedoch, die von Natur und in der Wildnis nur
auf ſich ſelber angewieſen ſind, die nicht in Gemeinſchaft leben,
können zwar, wie man in Menagerien ſieht, abgerichtet und
bis zu einem gewiſſen Grade in ihrer Wildheit gemäßigt, ja
für ihren Wärter ſogar umgänglich werden;
allein zu einer
wirklichen Zähmung bringt man es bei denſelben kaum.
Und
hierfür iſt ein Vergleich der Hauskatze mit dem Haushund ein
gutes Beiſpiel.
Die Katze, in der Wildnis nie in Gemeinſchaft
lebend, iſt nie wirklich gezähmt, ſie führt ſelbſt im Hauſe immer
noch ein halbwildes Leben, während der Hund, in der Wildnis
in Gemeinſchaft lebend, ſtets das Muſter eines gezähmten und
nützlichen Haustieres wird.
IV. Die beſtimmten Zwecke des Inſtinkts.
Die Inſtinkte der Tiere laſſen ſich nach folgenden Zwecken
ordnen:
1) zur Erreichung ihrer Nahrung oder zur Erlangung
ihrer Beute;
2) zur Aufbewahrung derſelben für die Zeit der Not;

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