Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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21612 maſſe zuerſt auf der Oberfläche erkaltet und ſtarr wird, während
ſie im Innern eine Zeitlang flüſſig und heiß bleibt.
Folgt man dieſer Vorſtellung, ſo hat man ſich die Erde
zu denken, wie einen Körper, der von einer harten Schale
umſchloſſen, unter der aber eine flüſſige, heiße Maſſe vor-
handen iſt.
— Und dieſe Vorſtellung iſt in der That hin-
reichend, ſo manche Erſcheinung der Natur zu erklären.
Vor allem hat man ſich durch Verſuche überzeugt, daß
die Wärme, welche durch die Einwirkung der Sonne auf der
Oberfläche der Erde herrſcht, nicht Einfluß hat auf die Tiefe
der Erde.
Schon in genügend tieſen Kellern iſt es Sommer
und Winter gleich warm, wie in den 28 Meter tiefen Kellern
des Obſervatoriums von Paris, die ſeit 1783, wo man mit
den Beobachtungen begann, eine konſtante Temperatur von
11,7 Grad Celſius zeigen.
Unſere Keller dienen daher, die
Speiſen im Sommer vor Fäulnis durch Hitze und im Winter
vor Verderben durch Froſt zu ſchützen.
— Gräbt man alſo
bis zu einer geringen Tiefe, ſo iſt gar kein Unterſchied zwiſchen
heißen oder kalten Tagen, zwiſchen Sommer und Winter,
zwiſchen Tag oder Nacht zu merken.
Die Wärme bleibt dort
vollkommen dieſelbe, mag die Sonne auf der Oberfläche der
Erde glühend ſcheinen oder gar keinen Strahl hinſenden.
Geht man aber noch tiefer, ſo nimmt die Wärme ſtets zu und
Verſuche haben gezeigt, daß ſie auf je 30 Meter um etwa
einen Grad ſteigt, ſo daß man in dieſer Weiſe zu dem Schluß
gekommen iſt, daß in einer Tiefe von 66 000 Metern eine Hitze
von 2000 Grad herrſchen müſſe, eine Hitze, bei welcher ſelbſt
die härteſten Gegenſtände ſchmelzen und flüſſig ſein müſſen,
wenn nicht der dort herrſchende Druck ſie vielleicht zwingt, feſt
zu bleiben.
Es iſt indeſſen keineswegs ausgemacht, daß die Hitze
wirklich fort und fort mit der Tiefe zunimmt:
denn es iſt
leicht denkbar, daß die Erde eine gewiſſe Naturwärme

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