Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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2214 Wegen ihrer außerordentlichen Zartheit und der Schnelligkeit
ihrer Bewegung ſind die Geißeln allerdings ſchwer zu beob-
achten.
Den unwiderleglichſten Beweis, daß ſie wirklich
exiſtieren, hat Koch dadurch erbracht, daß es ihm gelungen
iſt ſie zu färben und zu photographieren.
Hieraus darf man
aber noch nicht umgekehrt ſchließen, daß jede frei bewegliche
Bakterien-Art auch Geißeln beſitzt.
In Rückſicht auf die Art ihres Wachstums und ihrer Ver-
mehrung müſſen wir die Bakterien — wie ſchon geſagt —
als einfache Zellen betrachten.
Sie beſitzen einen ſchleimig-
flüſſigen, protoplasmatiſchen Inhalt und eine deutlich unter-
ſchiedene Zellhaut.
Der Inhalt erſcheint als eine gleichmäßig
durchſcheinende, trübe Maſſe ohne beſondere Struktur, ja ſelbſt
einen Zellkern hat man bisher noch nicht entdecken können.
Jedoch beſitzt der Plasmakörper der Zelle die meiſt nur den
Zellkernen zukommende Eigenſchaft Anilinfarben begierig auf-
zunehmen und feſtzuhalten, ein Umſtand, der namentlich für
die Erkennung der pathogenen, d.
h. krankheiterregenden Arten
von Wichtigkeit iſt;
man kann alſo annehmen, daß der Zell-
kernſtoff in dem ganzen Protoplasma gleichmäßig verteilt iſt.

Die Membran iſt meiſt erſt dann crkennbar, wenn der
Plasmakörper auf Reagentien zum Zuſammenziehen gebracht
wird.
Sie ſcheint von ähnlicher Beſchaffenheit zu ſein wie
die pflanzliche Zellmembran (Celluloſe), wenigſtens hat ſie mit
dieſer eine große Elaſtizität gemein und zeigt, wie viele pflanz-
liche Membranen, die Neigung, durch Waſſeraufuahme gallert-
artig zu verquellen.
Die Vermehrung durch Zweiteilung, von der wir gleich
noch reden werden, und das eigentümliche Verhalten der Mem-
bran bewirken, daß die Individuen oft nach der Teilung noch
zuſammenhängen.
Auf dieſe Weiſe entſtehen charakteriſtiſche
Zellverbände, die für die Klaſſifikation von Bedeutung ſind.
So unterſcheidet man hiernach z. B. Diplokokken, Fig.

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