Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

Table of handwritten notes

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            <s xml:id="echoid-s3002" xml:space="preserve">dieſen Grad der Wärme erreicht hat, verdampft es und bildet
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            Waſſerdampf, der ſich mit der Luft miſcht und mit derſelben
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            unendliche Zeiten ſich unverändert erhalten kann, ſobald er
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            nicht erkaltet.</s>
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            <s xml:id="echoid-s3004" xml:space="preserve">Noch jetzt verwandelt ſich das Waſſer auf der Oberfläche
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            der Erde fortwährend zu Waſſerdampf, ſchwebt in der Luft umher
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            und ſtrömt dann in Form von Regen, Schnee a. </s>
            <s xml:id="echoid-s3005" xml:space="preserve">wieder zur
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            Erde nieder. </s>
            <s xml:id="echoid-s3006" xml:space="preserve">Auch von den unendlichen Waſſermaſſen gilt
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            jener Kreislauf der Veränderung, der alles Daſein charakteriſiert,
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            und wir werden bei anderer Gelegenheit von dem Kreislauf
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            des Waſſers unſeren Leſern ein Näheres mitteilen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s3008" xml:space="preserve">Zur Zeit, als die Erde ihre feſte Geſtalt der Oberfläche
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            erſt bildete, war ohne Zweifel das Waſſer noch gar nicht vor-
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            handen. </s>
            <s xml:id="echoid-s3009" xml:space="preserve">Vielmehr konnte bei dieſen alle unſere Vorſtellungen
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            überſteigenden Hitzegraden der Sauerſtoff und der Waſſerſtoff
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            nur unverbunden nebeneinander in der Atmoſphäre der Erde
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            exiſtieren; </s>
            <s xml:id="echoid-s3010" xml:space="preserve">ganz ſo wie jetzt das Waſſer in ſeine beiden luft-
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            förmigen Beſtandteile zerfällt, wenn es ſehr hohen Wärme-
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            graden ausgeſetzt iſt. </s>
            <s xml:id="echoid-s3011" xml:space="preserve">Erſt nachdem die Erde auf einen be-
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            ftimmten Grad abgekühlt war, vereinigten ſich der Waſſerſtoff
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            und der Sauerſtoff der Atmoſphäre zu Waſſerdampf, der in
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            der weiteren Erdbildung eine große Rolle ſpielen mußte, wie
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            wir dies nunmehr näher betrachten wollen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s3013" xml:space="preserve">Verſetzt man ſich in Gedanken in jene Zeit, in welcher
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            die Erde durch Erkalten ihre harte Geſteinsſchale um ſich bildete,
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            ſo iſt es klar, daß dieſe Schale in der erſten Zeit noch immer
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            ſo heiß geweſen iſt, daß auf ihr kein Tropfen Waſſer nieder-
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            fallen konnte, ohne ſofort zu verdampfen. </s>
            <s xml:id="echoid-s3014" xml:space="preserve">Dahingegen muß
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            in der Höhe der Luft, damals, als eine yarte Schale die
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            Glut im Innern der Erde verſchloſſen hielt, ſchon ein ſolcher
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            Grad von Kälte geherrſcht haben, daß der Dampf, wenn er
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            nach oben hinauf gelangte, ſich in Wolken und Waſſertropfen
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            und Regen verwandelte.</s>
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