Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

Table of handwritten notes

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22391 und des Körpers Dinge vorhanden ſind, die dieſen Eindruck
auf die Nerventapete hervorbringen.
Im vollen Sinne des Wortes muß man daher ſagen,
daß das Gehirn einen Nervenfaden als Boten ausſendet, um
ſich in einer Höhle, wo Licht von der Außenwelt eindringen
kann, kelchartig auszubreiten;
dieſer kelchartig ausgebreitete
Nerv findet an dieſer Stelle ein Werkzeug, welches ganz wie
unſere künſtliche Kamera-Obſcura iſt, alſo nur das Mittel, um
die Lichtſtrahlen von außen her zu einem Bildchen zu ordnen,
und zwar zu ordnen, damit die merkwürdige Nerventapete einen
richtigen und der Außenwelt entſprechenden Eindruck erhalte,
von welchem der Nervenfaden dem Gehirn Bericht zu er-
ſtatten hat.
Wir ſehen hiernach, daß das, was wir bisher ſo ſehr am
Auge bewundert haben, doch nur ein dienſtbarer Teil jener
merkwürdigen Nerventapete iſt, für welche er das Licht von
außen her der Wirklichkeit entſprechend zu orduen hat.
— Wenn
aber dieſer dienſtbare Teil ſchon ſo zweckentſprechend und
vorteilhaft nach allen Geſetzen der Lehre vom Licht, welche die
Menſchen durchforſcht haben, eingerichtet iſt, ſo haben wir
Urſache, zu ſchließen, daß in dieſer Nerventapete, von der wir
noch ſprechen werden, viel, unendlich viel ſteckt, was wir nicht
ahnen, und deren Vorzüglichkeit wir nur darum nicht zu
ſchätzen wiſſen, weil wir Menſchen noch nichts erfunden haben,
das dieſem vergleichbar wäre.
— Denn ſo ſind wir klugen
Menſchen einmal:
wir lernen durch neue Erfindungen immer
erſt begreifen, was wir von Alters her beſitzen, ohne es zu
verſtehen.
XXVI. Die Feinheit der Nerventapete.
Eine Deutlichkeit der Empfindung iſt nur dann möglich,
wenn man imſtande iſt, dem Gefühle nach mit

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