Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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242110 ſtellen können, inſoweit es ſich um Dinge handelt, die der
Menſch genauer kennen gelernt hat, daß aber jeder Vergleich
aufhört, wo man auf jenes Gebiet der Nerventhätigkeit kommt,
das vorläufig ganz außer dem Bereich der menſchlichen Er-
kenntnis liegt.
Wir wollen alſo unſer Thema hiermit beſchließen, wollen
es aber mit einer Betrachtung thun, zu welcher uns gerade das
Auge ganz beſonders einladet.
Wer ſich ein Gehirn vorſtellt mit den aus demſelben
hervorgehenden Augennerven und den Augenkugeln, die daran
wie zwei Früchte hängen, wer hierzu den ganz beſtimmten
Zweck des Auges bedenkt, das zu nichts zu gebrauchen iſt als
zum Sehen, dem drängen ſich ganz eigentümliche Gedanken
auf;
denn am Auge nimmt man es ſo recht wahr, wie es
nichts als ein Werkzeug der Nerven iſt.
Die Lunge iſt ein ſogenannter edler Teil des Leibes, das
heißt:
ihre Thätigkeit iſt zum Leben der ganzen menſchlichen
Maſchinerie notwendig.
Das Herz iſt dies in noch höherem
Grade, denn es darf noch weniger pauſieren als die Lunge.
Das Auge dagegen hat mit der lebenden Maſchine des Menſchen
nicht direkt etwas zu thun.
Blindgeborene und Erblindete
leben fort;
ihre innere Maſchinerie erleidet durch ihren Mangel
des Augenlichtes keine Störung.
Das Auge hat alſo nur für
den ganz eigentümlichen Sehnerven, an dem es wie eine Frucht
wächſt, eine wirkliche, direkte Bedeutung und dient erſt ver-
mittelſt des Gehirns indirekt dem ganzen Körper.
Wir haben die Kamera-Obſcura bisher im Vergleich mit
dem Auge ein wenig verächtlich behandelt.
Verſuchen wir nun,
ob wir ihr nicht eine beſſere Seite abgewinnen können.
Eine bloße Nachahmung des Auges iſt ſie nicht. Die
Kamera-Obſcura iſt erfunden worden, ohne daß man ahnte,
daß ſie eine alte, ſehr alte Einrichtung iſt.
Es iſt vielmehr
dieſe Erfindung, wie jede menſchliche Erfindung, auch

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