Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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24458 Syſtematiker, man möchte ſagen, zwingend war, und auf die
ſo mancher Naturforſcher vor 1859 geleitet worden iſt, ohne
jedoch, wie es wiſſenſchaftlich geweſen wäre, bei jeder wiſſen-
ſchaftlichen Aufgabe von derſelben auszugehen.
Ja, noch heute
giebt es Gelehrte, die zwar die Deſcendenz-Theorie aner-
kennen, dennoch durch die Behandlungsweiſe ihrer wiſſenſchaft-
lichen Arbeiten beweiſen, daß ſie keineswegs in den Fällen,
wo es gilt, die angenommenen Anſchauungen zu verwenden,
ſich von der alten, zur Gewohnheit gewordenen Arbeitsweiſe
trennen.
Die Geſchichte der Deſcendenz-Lehre bietet ein bemerkens-
wertes Beiſpiel für die außerordentliche Macht der Gewohnheit:
der Übung.
XXI. Die Descendenz-Lehre und die heutige
Wiſſenſchaft.
Auch heute giebt es noch einzelne Gegner der Abſtammungs-
Lehre.
Zum Teil mag der Grund dieſer Erſcheinung in den
Ausſchweifungen der die Entwickelung lehrenden Naturphilo-
ſophie Schellings und ſeiner Nachfolger liegen, deren An-
hänger meiſt die durch die Naturwiſſenſchaft gewonnenen Er-
fahrungsthatſachen nicht genügend beachteten, wodurch ſie be-
wirkten, daß ſorgfältigere Forſcher gar keinen Schlüſſen der-
ſelben trauten, kurz, das Kind mit dem Bade ausſchütteten.
Dieſe hat auch Moritzi gemeint, indem er von der damaligen
Furcht vor “neuen Anſichten” ſprach.
Daß ferner ungenaue
Beobachtung außerhalb dieſer Naturphiloſophie ebenfalls bei-
trug, den Gegenſatz der Parteien zu verſchärfen, iſt auch kaum
zu bezweifeln.

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