Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

Table of contents

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[241.] XLVII. Was wir heimbringen.
[242.] Über die Grötze der Erdbahn. I. Der Zollſtock der Aſtronomie.
[243.] II. Die Venus-Durchgänge.
[244.] III. Ergebniſſe der Beobachtungen der Venus- durchgänge.
[245.] IV. Die Störungen des Mondlaufs.
[246.] V. Wie die Erde und der Moud um die Sonne wandern.
[247.] VI. Der Schwerpunkt der Erd- und Mondmaſſe.
[248.] VII. Die Störungen der Planeten-Bahnen.
[249.] VIII. Beobachtungen des Planeten Mars im Jahre 1862.
[250.] IX. Die Geſchwindigkeit des Lichts.
[251.] X. Bradley’s Entdeckung.
[252.] XI. Die Geſchwindigkeit des Lichts und die Größe der Erdbahn.
[253.] XII. Wie man größte Räume durch kleinſte Zeitteilchen meſſen kann.
[254.] XIII. Fizeau’s Meſſungen der Geſchwindigkeit des Lichtes.
[255.] XIV. Genauere Beſtimmung der Licht- Geſchwindigkeit.
[256.] XV. Schlußbetrachtung.
[257.] Druck von G. Bernſtein in Berlin.
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            <emph style="bf">Kleine Kräfte und große Wirkungen.</emph>
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            <emph style="bf">I.</emph>
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            <s xml:id="echoid-s3248" xml:space="preserve">Wenn der Sturm den Wald durchtobt und mächtige Bäume
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            entwurzelt und umſtößt, ſo erſcheint er uns als eine mächtige
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            Naturkraft, weil wir den Sturm nach dem Maßſtab der
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            geringen Kraft ſchätzen, welche unſer ſchwacher Arm dagegen
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            auszuüben vermag. </s>
            <s xml:id="echoid-s3249" xml:space="preserve">— Wir beachten hierbei nicht, daß es auch
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            eine Naturkraft war, die den Baumſtamm gar ſo mächtig
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            heranwachſen ließ. </s>
            <s xml:id="echoid-s3250" xml:space="preserve">Wir laſſen die ungeheure Summe der
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            Einzelkräfte unbeachtet, die den umgeſtürzten Stamm aus einem
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            kleinen, ſchwachen Keime zu einem Rieſenbaume herangebildet
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            <s xml:id="echoid-s3252" xml:space="preserve">Aus dieſem Beiſpiel können wir ſo recht entnehmen, wie
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            wir in unſeren alltäglichen Anſchauungen nur diejenigen Prozeſſe
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            in der Natur als Kraft auffaſſen, die in plötzlichen Impulſen
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            wirkſam ſind, und wie von einer willkürlich angefachten Macht
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            überraſchend und erſchreckend eintreten, daß wir dagegen die
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            Summe der kleinen und kleinſten Kräfte ungeſchätzt an uns
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            vorüberziehen laſſen, in welchen in Wahrheit die wirkliche
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            Kraft der Natur beſteht.</s>
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            <s xml:id="echoid-s3254" xml:space="preserve">Im allgemeinen kann man den Unterſchied dieſer Schätzung
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            der Naturkraft dahin bezeichnen, daß uns nicht die aufbauende,
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            ſondern die zerſtörende Wirkſamkeit der Naturprozeſſe als
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            Kraft erſcheint. </s>
            <s xml:id="echoid-s3255" xml:space="preserve">Wir ſprechen von der Kraft des </s>
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