Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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fähigung nur durch denſelben Trieb zu erlangen, durch welchen
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ſie inſtinktmäßig in der Wildnis genötigt ſind, in großen Ge-
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meinſchaften zu leben. </
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">Tiere, die in der Wildnis ein ein-
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ſames Leben führen, kann man zwar zähmen und mehr oder
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weniger unſchädlich machen; </
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">aber zum Haustier ſind ſie nicht
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umzuwandeln. </
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">Die Katze iſt gezähmt, aber nicht zum Haus-
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tier geworden. </
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">Sie führt ſtets ein halbwildes, den Menſchen
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ſich nie ganz unterwerfendes Leben.</
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">Erwägt man dies, ſo hat man Urſache, die Kulturfähigkeit
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überhaupt mit dem Geſelligkeitstrieb in nahe Verbindung zu
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bringen, und bedenkt man, daß die Familie die Grundlage der
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Geſellſchaft und der Gemeinſamkeit iſt, ſo läßt ſich die Neigung
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des Menſchen zu einem Familienleben überhaupt als Grund-
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bedingung der Fähigkeit und Neigung des Menſchen zur Aus-
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bildung annehmen. </
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preserve
">In der That iſt die Familie die Grund-
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lage der menſchlichen Bildung, und wenn man auf einzelne
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hinweiſt, die, ohne ſich je eines Familienlebens im gewöhn-
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lb
/>
lichen Sinne erfreut zu haben, hohe Stufen der Bildung er-
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lb
/>
ſtiegen, ſo beweiſt dies nur, daß der Menſch nicht ein vom
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/>
Inſtinkt regiertes Weſen iſt, ſondern die Freiheit und die
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Fähigkeit beſitzt, auf eigenem Wege ſeiner Beſtimmung teil-
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haftig zu werden.</
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">Bei den Tieren zeigt ſich ein Staatsleben, das heißt, ein
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Leben in geſchloſſener Geſellſchaft, wo alle Einzelnen zum
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Wohl des Ganzen thätig ſind. </
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">Der Inſtinkt der Bienen, der
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Ameiſen iſt in dieſer Beziehung bekannt genug. </
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">Merkwürdiger-
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weiſe zeigt es ſich, daß gerade ſolche Tiere Staaten bilden,
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welche ein geſchlechtsloſes Leben führen. </
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">Im Bienenkorb, im
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Ameiſenhaufen ſind es weder die Männchen noch die Weibchen,
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welche die Arbeiten für die Geſamtheit verrichten, ſondern die
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Arbeiter, die weder erzeugen noch gebären können. </
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">— Der
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menſchlichen Geſellſchaft fehlen ſolche Geſchlechtsloſen; </
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">aber
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gleichwohl iſt die Staatenbildung eine innere Neigung </
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