Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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25349 und zwar vielfach unmittelbar am Meere und auch den See-
grund bildend.
Das Waſſer zerſtört die Schicht unabläſſig,
nimmt den Bernſtein auf und wirft ihn, da ſein ſpezifiſches
Gewicht dem des Oſtſeewaſſers ungefähr gleichkommt, oftmals
an den Strand.
Auch diluviale Gletſcher, welche, wie wir
noch ſehen werden, einſtmals unſere Heimat bedeckten, haben
an der Zerſtörung der Bernſteinſchichten, die eine ausgedehnte
weſtliche Verbreitung gehabt haben müſſen, weſentlich Anteil
genommen, und ſo iſt der Bernſtein als “Geſchiebe” in unſer
Diluvium, ſowie in dasjenige Jütlands, der däniſchen Inſeln
und Schwedens hineingelangt.
Aber die Wiederzerſtörung der
Ablagerungen der blauen Erde hat ſchon früher, zur Tertiärzeit
ſelbſt, begonnen, und es findet ſich daher auch Bernſtein in
den Schichten über der blauen Erde, namentlich in den ge-
ſtreiften Sanden.
Wie mächtig die Zerſtörung auch jetzt um
ſich greift, erhellt daraus, daß z.
B. die St. Adalbertskapelle
bei Fiſchhauſen früher eine Meile vom Seeufer entfernt lag,
die Ruinen derſelben aber heutzutage in unmittelbarer Nähe
des Strandes zu finden ſind.
Was die Gewinnung des Bernſteins anbetrifft, ſo wurde
urſprünglich nur der Seebernſtein gewonnen, ſpäter erſt wurde
Bernſtein gegraben.
Das Fiſchen, Schöpfen, geſchah zunächſt
einfach durch Käſcher, jetzt durch Taucherei und Baggerei;
aus
dem primitiven Ausgraben hat ſich Bergbau entwickelt.
Bei dem
Abteufen der Schächte zum Abbau der blauen Erde bietet der
über dieſer liegende Triebſand, das “ſchwimmende Gebirge”
der Bergleute, die größten Schwierigkeiten, weil deſſen Waſſer-
zufluß unter Umſtänden nicht zu bewältigen iſt.
Nun zur Frage nach der urſprünglichen Herkunft des
Bernſteins.
Es iſt allbekannt, daß der Bernſtein — wie ſchon an-
gedeutet — ein foſſiles Harz ausgeſtorbener Nadelhölzer iſt,
alſo ein durch chemiſche Einwirkung der äußeren Einflüſſe um-
A. Bernſtein, Naturw. Volksbücher VIII.

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