Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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gebildetes, erhärtetes, urſprünglich zähflüſſiges Harz. Schon
Ariſtoteles ſchließt aus den im Bernſtein vorkommenden
Inſekten, daß dieſer Stoff ähnlich der Myrrha flüſſig den
Bäumen entquollen ſei.
Auch Cornelius Tacitus, der uns wegen ſeines be-
rühmten Geſchichtswerkes über das alte Deutſchland ja beſonders
intereſſieren muß, meint, man erkenne den Bernſtein als ein
Baumharz, “denn man ſieht — ſagt er — oft kriechende und
ſelbſt fliegende Inſekten durchſchimmern, welche von der flüſſigen
Maſſe erfaßt, nachmals bei deren Verhärtung eingeſchloſſen
wurden.
” Tacitus fährt fort: “Ich denke mir, daß, wie in
den fernen Gegenden des Morgenlandes, wo Weihrauch und
Balſam ausſchwitzt, es ſo auch auf den Inſeln und Küſten
des Abendlandes fruchtbare Wälder und Haine giebt, wo
Baumharz durch die Strahlen der nahen Sonne aus-
gezogen und flüſſig gemacht ins nächſte Meer hinabrinnt und
durch Sturmesgewalt ans gegenüberliegende Ufer geſchwemmt
wird.
Über die Bedeutung der Harze für das Leben der Gewächſe
haben die Botaniker zur Zeit eine ziemlich übereinſtimmende
Anſicht.
Hiernach fällt ihnen die Aufgabe zu, bei etwaigen
Verletzungen die Wundſtelle durch das ausgeſchiedene Sekret luft-
dicht abzuſchließen und ſo das verwundete Organ vor Ver-
weſung und Fäulnis zu ſchützen.
In der That werden z. B.
die zum Zweck der Harzgewinung angeſchnittenen Stämme
von dem Sekret überrieſelt und die Heilung der Wunden iſt
regelmäßig die Folge.
Die Behälter, die das Harz enthalten,
finden ſich beſonders in der Rinde der Stämme und Zweige,
alſo in den am leichteſten Beſchädigungen ausgeſetzten Teilen,
ſie ſind aber auch im Holze reichlich vorhanden;
es ſind Kanäle
oder anders geſtaltete Räume, z.
B. wie bei der Fichte, der
Kiefer und auch den Bernſteinbäumen, welche alle außer
Harzkanälen ſogenannte Harzdruſen oder Harzgallen aufweiſen.

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