Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

Table of contents

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[251.] X. Bradley’s Entdeckung.
[252.] XI. Die Geſchwindigkeit des Lichts und die Größe der Erdbahn.
[253.] XII. Wie man größte Räume durch kleinſte Zeitteilchen meſſen kann.
[254.] XIII. Fizeau’s Meſſungen der Geſchwindigkeit des Lichtes.
[255.] XIV. Genauere Beſtimmung der Licht- Geſchwindigkeit.
[256.] XV. Schlußbetrachtung.
[257.] Druck von G. Bernſtein in Berlin.
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Aber in unſerem Organismus geſchieht viel mehr als dies.
Würden wir nur auf dieſe Filtration angewieſen ſein, ſo
würden ſich die ſchädlichen Beimiſchungen der Luft in Mund-
und Naſenhöhle anſammeln und ſchließlich die ganze wohl-
thätige Vorrichtung unwirkſam machen.
Ja, die Anſammlung
der ſchädlichen Teilchen würde unfehlbar Krankheitserſcheinungen
herbeiführen, wenn nicht eine andere Fürſorge uns davon be-
freien würde.
Um den Schaden abzuwehren, tritt in dem
oberen Teile der Naſenhöhle ein Reiz ein, der uns zum Nieſen
zwingt.
Sammeln ſich in dem hinteren Teile der Mund-
ſchleimhaut die ſchädlichen Luftbeimiſchungen zu ſtark an, ſo
entſteht ein nicht minder wahrnehmbarer Reiz, der unſeren
Kehlkopf zwingt, ſich einen Moment zu ſchließen und die
Atmung vorerſt einzuſtellen.
Zugleich aber erhalten hierdurch
unſer Zwerchfell und unſere Bauchmuskeln Veranlaſſung,
plötzlich gegen die Bruſthöhle anzuprallen und die Luft der
Lunge gewaltſam gegen den verſchloſſenen Kehlkopf zu preſſen.
Der Kehlkopf öffnet ſich dadurch gewaltſam, und man huſtet,
wobei der hintere Teil unſerer Mundhöhle von überflüſſigem
Schleim und den ſchädlichen, angeſammelten Luftbeimiſchungen
befreit wird.
Nieſen und Huſten ſind in ſolchen Fällen nicht Krank-
heitserſcheinungen, ſondern Einrichtungen phyſiologiſcher Natur,
die zur Reinhaltung der Luftwege ſehr wohlthätig wirken.
Beide Kunſtſtücke vermag man daher auch unter natürlichen
Umſtänden willkürlich hervorzurufen, und thut es meiſt in der
Regel, wenn man durch ein gewiſſes Gemeingefühl die Empfin-
dung hat, daß eine Veranlaſſung dazu obwaltet.
Wenngleich dieſer Prozeß auf phyſiologiſchem Gebiet noch
in manchen Beziehungen weiterer Erklärungen der Wiſſenſchaft
bedarf, ſo iſt derſelbe doch mindeſtens theoretiſch begreiflich,
ſobald man die noch immer ſehr rätſelhafte Rolle der Nerven
dabei zu Hülfe ruft.
Die Vorrichtung, welche mechaniſch

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