Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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kommen wir hier nicht hinaus, ſo wird doch heute, durch die
Macht der Thatſachen gezwungen, von dem Naturforſcher ganz
allgemein angenommen, daß die Lebeweſen alle im Sinne der
ſchon von Lamarck (1744—1829) naturwiſſenſchaftlich genügend
begründeten und von Darwin (1809—1882) vertieften Ab-
ſtammungslehre miteinander blutsverwandt ſind.
Mag man nun über Darwin’s Anſchauung denken wie
man will:
ſie läßt ſich nicht beweiſen, ſondern nur im höchſten
Grade wahrſcheinlich machen;
ſoviel iſt aber gewiß, daß die
Individuen einer Art bisher ſtets, ſofern nur exakt unterſucht
worden iſt, in leiblichem Zuſammenhange mit Individuen
ihresgleichen, von denen ſie abſtammen, gefunden worden ſind.
Auch die Bakterien entſtehen nicht plötzlich durch Verbindungen
unorganiſcher Stoffe, ſondern ſie ſind ſtets — ebenſo die Kinder
ihrer Eltern wie alle Tiere und der Menſch.
Daß bei den Bakterien lange an Urzeugung geglaubt
wurde, liegt alſo in der ungemeinen Widerſtandsfähigkeit ihrer
Sporen.
Es mußte ja auch im höchſten Grade auffallen,
wenn in ſiedend gekochten Flüſſigkeiten alsbald wieder Bak-
terien auftraten, auch dann, wenn man alle möglichen Vor-
ſichtsmaßregeln, um ihr Eindringen zu verhindern, angewendet
hatte.
Man glaubte früher ſicher ſämtliche Keime getötet zu
haben, wenn man Flüſſigkeiten bis zur Siedetemperatur erhitzte.
Erſt die verdienſtvollen Unterſuchungen Cohn’s und Paſteur’s
haben uns hierüber völlige Klarheit verſchafft.
Eine weſent-
liche weitere Stütze fand die Urzeugungstheorie in der außer-
ordentlichen Verbreitung der Bakterien;
denn in allen uns
umgebenden Medien:
Luft, Waſſer, Boden, in vielen unſerer
Nahrungsmittel finden ſich Bakterien oder deren Spuren.
In
gleicher Weiſe haften ſie an unſeren Kleidern und an der
Hautoberfläche, an Gebrauchsgegenſtänden und an den Zimmer-
wänden.
Die Naſenſchleimhaut, der Mund und namentlich
der Darmkanal wimmeln von Bakterien.

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