Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16
,
1897
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und Ton vorüber ſind, befindet ſich in der Schnecke des Ge-
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hörganges ein wirkliches Inſtrument, in welchem feine, ausge-
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ſpannte Membranen ganz ſo wie die Seiten eines Klaviers in
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Mitſchwingung geraten, wenn ein ihrem Eigenton entſprechender
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Ton erſchallt. </
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">Neben dieſem muſikaliſch gebauten Organe be-
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findet ſich auch noch eine kleine Höhle mit körniger Flüſſigkeit
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im Hör-Apparat, der nicht Töne, ſondern Geräuſche auf die
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Nerven-Enden überträgt. </
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">Zu dieſen Geräuſchen gehört auch
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unſer Sprechen, das nicht nach muſikaliſchen Geſetzen erfolgt.
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">Und trotz der Kleinheit all dieſer Vorrichtungen ſind ſie doch
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ſo empfindlich und wirkſam, daß ſie die magnetiſchen Schwin-
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gungen einer Eiſenplatte im Telephon in all ihren Variationen
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vernehmbar machen, wenngleich dieſe Schwingungen ſo fein
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und ſo klein ſind, daß man ſie durch kein Mikroſkop zu be-
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obachten imſtande iſt!</
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">Gemeinhin nimmt man an, daß unſer Geruchsſinn ma-
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teriellerer Natur iſt und der Feinheit entbehrt, die dem Auge
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und dem Ohr verliehen iſt; </
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">aber auch dies hat ſich als eine
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irrige Anſchauung ergeben. </
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">Das Riechorgan unſerer Naſe iſt
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nur für Gaſe eingerichtet. </
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">Eine Flüſſigkeit, mit welcher man
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die Naſe füllt, und wäre es ſelbſt Eau de Cologne, nimmt
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unſer Geruchsſinn nicht wahr, ſo lange ſie nicht verdunſtet.
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">Nur das Gas in der Miſchung der eingeatmeten Luft wird
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empfunden; </
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">aber wie unendlich fein dieſe Empfindung iſt, da-
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für hat man längſt ein Beiſpiel am Moſchusgeruch. </
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">Selbſt
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die allerfeinſte chemiſche Wage iſt außer ſtande, nachzuweiſen,
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wie viel ein Körnchen Moſchus an Teilchen ſeines Gewichts
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durch Verdunſtung während 24 Stunden verloren hat, während
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der Geruchsſinn es noch nach Jahren herausfindet, wenn ein-
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mal ein Moſchus-Körnchen auch nur eine einzige Minute im
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Zimmer gelegen hat.</
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">Weniger erforſcht iſt unſer Geſchmacksſinn. </
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">Man weiß
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es nicht cinmal genau anzugeben, an welcher Stelle der </
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