Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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27387wiederholen, oder logiſcher ausgedrückt: die Lebeweſen zeigen
im Verlauf ihrer individuellen Entwickelung, bevor ſie ihren
fertigen Zuſtand, ihren Dauerzuſtand erreichen, Eigentümlich-
keiten, die in auffallendſter Weiſe an charakteriſtiſche Eigenheiten
von Lebeweſen erinnern, die im natürlichen Syſtem tiefer ſtehen,
und dieſe auffallende Thatſache, die doch eine Erklärung ver-
langt, wird ſo gedeutet, daß man eine Blutsverwandtſchaft
zwiſchen allen Lebeweſen annimmt, die alſo im Verlaufe ihrer
individuellen Entwickelung die Bau-Verhältniſſe
auch ihrer entlegenſten Vorfahren und zwar in ſehr
ſchneller und abgekürzter Weiſe wiederholen
.
Dieſes ſehr wichtige Geſetz iſt von dem aus Deutſchland
nach Braſilien eingewanderten, hervorragenden, kürzlich ver-
ſtorbenen Botaniker und Freund Darwins Fritz Müller
(Fig.
19) aufgeſtellt und beſonders von dem bekannten Jenenſer
Profeſſor der Zoologie Ernſt Haeckel in die Wiſſenſchaft
eingeführt worden;
der letztere hat es das biogenetiſche
Grundgeſetz
, überſetzt das lebensentwickelungsgeſchichtliche
Grundgeſetz, genannt.
Die Gabelungen der Keimblätter von hoch ſtehenden
Pflanzen, auch ſolcher, deren ſpätere Blätter von Gabelungen
keine Spur mehr zeigen, weiſen danach auf Beſonderheiten
der Vorfahren, auf Gabel-Verzweigungen derſelben in ihrem
ganzen Lebenslaufe, alſo auch in ihrem entwickelten, fertigen
Zuſtande.
XXXV. Die Verzweigungen bei höheren Pflauzen.
Bei den Farnen iſt es ſehr auffällig, wie ſehr die echte
Gabelteilung ihrer Wedel (Blätter) gegen früher abgenommen
hat.
Zwei weſentliche Gruppen, welche alſo im

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