Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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            <s xml:id="echoid-s3276" xml:space="preserve">Nicht nur die gabelige Verzweigungsart von Stengeln
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            und Blättern hat auffallend im Verlaufe der Entwickelung der
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            Pflanzenwelt abgenommen, ſondern für die Blatt-Aderung iſt
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            das Gleiche zu beobachten.</s>
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            <s xml:id="echoid-s3278" xml:space="preserve">Bleiben wir bei den Farnen, ſo muß hervorgehoben
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            werden, daß die älteſten derſelben in ihren ſpreitigen Teilen
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            einer Mittel-Ader entbehren und durch lauter gleichartige,
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            parallel-fächerig verlaufende, gegabelte Adern ausgezeichuet
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            ſind, während die Gattungen ſpäterer Zeiten inſofern höher
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            organiſiert ſind, als in der Aderung durch das Auftreten einer
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            Mittel-Ader mit Seiten-Adern, ſodaß fiederige Aderung zu
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            ſtande kommt, eine Arbeitsteilung in der Ausbildung der die
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            Nahrung leitenden Bahnen zu bemerken iſt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s3280" xml:space="preserve">Iſt die — allerdings kaum zu umgehende — Anſchauung
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            richtig, daß das Leben im Waſſer geboren wurde, wie denn in
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            der That Algen die erſten Gewächſe geweſen ſein dürften, die
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            die Erde bewohnten, ſo können wir aus einer Betrachtung
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            derſelben Auhaltspunkte über die urſprünglichen Verzweigungs-
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            weiſen gewinnen. </s>
            <s xml:id="echoid-s3281" xml:space="preserve">Nun, daß bei dieſen die Gabelung eine
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            große Rolle ſpielt, iſt allbekannt. </s>
            <s xml:id="echoid-s3282" xml:space="preserve">Immer wieder — wo wir
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            hinblicken — zeigt ſich das Walten der Gabelung bei älteren
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            Formen; </s>
            <s xml:id="echoid-s3283" xml:space="preserve">auch die Mooſe ſind ein Beiſpiel, bei denen die an
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            den Anfang ihres Syſtems geſtellten Abteilungen, die damit
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            auch als die älteren angenommen werden, die niederen Leber-
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            mooſe nämlich (die Ricciaceen und die Marchantiaceen), ſich
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            durch Gabelungen ihres Körpers auszeichnen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s3285" xml:space="preserve">Wie das Gros der Algen, ſo ſind auch die Ricciaceen
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            Waſſerpflanzen, und bei ſolchen ſind ebenfalls Gabelungen,
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            überhaupt auch dann, wenn es ſich um hoch organiſierte Formen
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            handelt, beliebt. </s>
            <s xml:id="echoid-s3286" xml:space="preserve">Die Waſſerblätter im Waſſer lebender höchſt-
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            entwickelter Pflanzen (Mono- und Dicotyledonen) ſind meiſt im
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            Intereſſe der Schaffung einer möglichſt großen Fläche, und um
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            die einzelnen Teile mit möglichſt verſchiedenen Teilen des </s>
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