Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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27874 flüſſigen und luftförmigen Körpern machen, nur wirklich exi-
ſtieren bei einem beſtimmten Grad der Wärme, daß aber, ſo-
bald die Wärme ſich ändert, auch der Zuſtand der Körper
ganz anders wird.
Diejenigen Menſchen, die in heißen Ländern geboren ſind,
wo es niemals friert, die können ſich keine Vorſtellung davon
machen, daß aus Waſſer ein feſter Körper werden kann.
Sehr
lehrreich iſt in dieſer Beziehung die Anekdote von dem euro-
päiſchen Reiſenden am Hofe eines indiſchen Fürſten:
Der
Reiſende war ein arger Prahlhans und band dem Fürſten die
ungeheuerlichſten Abenteuer und Reiſegeſchichten auf, der Fürſt
aber glaubte alles Wort für Wort.
Als jedoch eines Tages
der Reiſende von ſeiner Heimat erzählte und berichtete, wie
dort zuweilen das Waſſer in den Flüſſen ſo hart würde, daß
Wagen darüber fahren könnten, da wandte ſich der Fürſt un-
willig ab und erklärte, die Geſchichte ſei aufgeſchnitten, und
zum Beſten halten ließe er ſich nicht.
Wir dagegen wiſſen aus Erfahrung, daß, wenn man dem
Waſſer Wärme entzieht, es zu Eis wird, alſo zu einem harten
Körper, der alle Eigenſchaften feſter Körper an ſich und alle
Eigenſchaften flüſſiger Körper verloren hat.
Denken wir uns
wieder Weſen, die nur in ſolchen Gegenden leben, wo es Jahr
aus Jahr ein friert, ſo werden ſie, wenn ſie noch keine andere
Erfahrung gemacht haben, es nicht begreifen, daß Eis, dieſer
ſtarre, feſte Körper, jemals flüſſig ſein kann.
Waſſer iſt alſo
unter dem Gefrierpunkt ein feſter Körper, über dem Gefrier-
punkt ein flüſſiger Körper.
Erhitzt man aber gar Waſſer bis
zu 100 Grad, ſo wird daraus ein luftförmiger Körper, ein
Gas, welches, ſo lange es in dem heißen Zuſtande verbleibt,
alle Eigenſchaften der gasförmigen Körper beſitzt.
Man hat aber durch die Erfahrung erlernt, daß es mit
allen Körpern ſo geht wie mit dem Waſſer.
Man kann Metalle
ſo lange erhitzen, bis ſie flüſſig werden, und ſie bei

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