Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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286100 Landpflanzen faſt unüberbrückbar; wer aber die Thatſache kennt,
daß einige Brauntang-Arten an gewiſſen Fundpunkten alle
Tage ſtundenlang, nämlich während der Ebbe an der Luft zu-
bringen können, wie z.
B. lebensſtrotzende Brauntang-Wieſen
auf den zur Ebbezeit aus dem Waſſer hervorragenden Riffen
vor Helgoland, dem muß dieſe Anpaſſung ſonſt echter Meeres-
gewächſe an ein zeitweiliges Luftleben als ein wichtiger Wink
erſcheinen, wie man ſich die Entſtehung der Landpflanzen aus
Waſſerpflanzen zu denken hat.
Die höhere Ausbildung unſerer Blumenpflanzen iſt vor
allem — ganz oberflächlich und äußerlich betrachtet — dadurch
auffallend, daß ſie den Gegenſatz zwiſchen Trägern (Stengeln
und Stämmen) und Anhangsorganen (Blättern) auffallend
hervorkehren, im Gegenſatz zu dem als Beiſpiel hervorgehobenen
Blaſentang, bei welchem die einzelnen Glieder, die Gabelſtücke,
gleichzeitig die Rolle der Träger und Anhangsorgane ſpielen.
Auch in dieſem Falle giebt es wieder vorbereitende, ver-
mittelnde Arten zwiſchen den beiden vorgeführten Fällen;
ſo
giebt es unter den Algen ſolche, die ſchon eine Sonderung in
Träger- und Anhangsorgane aufweiſen.
Der Sprung von den unbeblätterten zu den beblätterten
Pflanzen iſt alſo nur ſcheinbar.
Um ſich die Entſtehung von
Blättern im Laufe der Generationen aus unbeblätterten Pflanzen,
wie dem Blaſentang, verſtändlich zu machen, brauchen wir nur
anzunehmen, daß von zwei gleichwertigen Gabeläſten einer
Pflanze von dem Aufbau des Blaſentangs der eine von dem
andern zur Seite geworfen (übergipfelt) wird und die Verrich-
tung der Nahrungsaufnahme allein beibehält, während ſich der
andere Gabelaſt zu einem Träger entwickelt, indem er die
Funktion der Nahrungsorgane mehr und mehr einbüßt.
Die Arbeitsteilung greift alſo im Verlauf der ſtammes-
geſchichtlichen Entwickelung immer mehr und mehr um ſich.

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