Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of contents

< >
< >
page |< < (103) of 624 > >|
287103
XXXI. Die Sonderung der verſchiedenen
Nervenſyſteme bei den höheren im Gegenſatz zu
den niederen Tieren.
Wir können zwar nicht den ſtrengen Beiweis führen für
die Behauptung, daß bei den niedrigeren Tieren keine ſtrenge
Sonderung der Nerven für willkürliche und unwillkürliche
Thätigkeit ſtattfindet wie bei dem Menſchen, doch gewinnt dieſe
Behauptung große Wahrſcheinlichkeit, wenn man die Unter-
ſchiede zwiſchen den lebenden Weſen höherer Ordnung und
niederer Ordnung betrachtet.
Das Hauptmerkmal, wonach man ein Tier höherer Gattung
von dem einer niederen Gattung unterſcheidet, beſteht darin,
daß die Tiere niederer Gattung am wenigſten geſonderte
Organe des Körpers haben, daß ſie aber, je höherer Gattung
ſie ſind, deſto reicher an geſonderten Organen werden.
Die niedrigſten Tiere ſind weiter nichts als bloße Schleim-
klümpchen (vergl.
Teil I Seite 32). Solche Tiere haben keine
Füße, keinen Kopf, keine Sinneswerkzeuge, keine Glieder.
Dieſen gegenüber nennt man höhere Tiere ſolche, wo ſich
ſchon beſondere Organe, z.
B. Greiforgane vorfinden, mit
welchen dieſe Tiere ihre Speiſe ergreifen können.
Tiere, die
ſchon ein Herz und ein Aderſyſtem haben, ſtehen noch höher,
wenn ſich ein Nervenſyſtem vorfindet.
Die höchſte Ausbildung
zeigt das Wirbeltier, das ein Skelett, ein Gehirn hat, wo viele
beſondere Werkzeuge vorhanden ſind, die nur zu beſtimmten
Zwecken gebraucht werden.
Man kann mit Recht ſagen, das niederſte Tier iſt Alles
in Allem nur ein Organ;
das höhere Tier iſt eine Zuſammen-
ſetzung aus vielen Organen, hier findet eine Teilung der Arbeit
ſtatt.
Die Füße haben eine andere Arbeit zu verrichten als
die Hände, die Augen eine andere Beſtimmung als die Ohren,
das Herz eine andere als das Hirn.
Mit einem Worte:

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index