Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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Darwin macht zur Erklärung dieſer Erſcheinung darauf
aufmerkſam, daß die größte Summe von Leben durch die
größte Verſchiedenheit des Baues der zuſammenlebenden Weſen
erreicht wird.
Wo ſchon eine Pappel ſteht, hat eine zweite keinen Platz;
jedoch können mit der Pappel noch eine ganze Anzahl an-
derer
Arten leben.
Am Fuße derſelben und in ihrem Schatten
wachſen eine größere Anzahl, unter Umſtänden 20 und mehr
Pflanzenarten, abgeſehen von den Tierchen, die ſich dort
herumtreiben.
Die Blätter der Pappel können von para-
ſitiſchen Pilzen und Blattläuſen bewohnt ſein, und es nähren
ſich von dieſem Baume Käferlarven und Schmetterlingsraupen.

Die Borke giebt den Boden für Flechten und Mooſe ab, und
es dürften ſomit 50 und mehr Arten auf demſelben Fleck ſich
des Lebens erfreuen können, wo eine einzige Pappel Platz hat.
Für zwei Organismen a und b, die zuſammenleben, iſt
jeder für den anderen, alſo a für b und b für a anzuſehen,
als zu den Außen-Verhältniſſen gehörig ebenſo wie die Luft,
der Boden, das Waſſer u.
ſ. w. Nehmen wir an, daß dieſe
beiden Lebeweſen ſich gegenſeitig ſtark beeinfluſſen, etwa da-
durch, daß ſie ſich gegenſeitig das Licht oder Waſſer weg-
nehmen, ſo werden ſie ſich zu ihrer Lebens-Erhaltung bemühen
müſſen, ſich aneinander anzupaſſen.
Am beſten würden ſie mit-
einander auskommen, wenn ſich die Bedürfniſſe des einen
Lebeweſens derartig ändern köunten, daß ſie beide nicht genau
dieſelben, nicht die gleichen Lebensbedürfniſſe haben.
In der That verändern ſich die Individuen im Laufe der
Generationen in der angedeuteten Bahn;
mit anderen Worten:
ſie paſſen ſich gegenſeitig einander an, indem ſie ſich ver-
ändern.
Eine lange Beſchäftigung mit den Lebeweſen muß zu der
Anſicht führen, daß die Urſachen der Veränderung derſelben
gegeben ſind durch ſolche Einwirkungen der Außenwelt.

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