Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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30638 in die Flüſſigkeit. Es wird ſich da ſehr bald ein eigentüm-
liches Schauſpiel zeigen.
Man wird dann bemerken, daß ſich an das Zinkſtäbchen
feine, graue Flöckchen anſetzen, als ob es einen Bart bekäme.
Die Flöckchen vergrößern ſich bald und werden zweigartig, als
ob ſich in der Flüſſigkeit eine Art Trauerweide bildete.
Läßt
man den Prozeß ganz ungeſtört, ſo wird der Anblick unge-
mein intereſſant.
Bei guten, ſauberen Flüſſigkeiten nehmen die
Flöckchen das Anſehen von Silberblättchen an, welche an dem
Zinkſtreifen wachſen.
Was aber iſt hier vorgegangen?
In der Höllenſtein-Löſung war eine chemiſche Verbindung
von Silber und Salpeterſäure.
Nun aber hat die Salpeter-
ſäure eine viel größere Neigung, ſich mit Zink zu verbinden,
als mit Silber.
Nachdem man nun den Zinkſtreifen in die
Flüſſigkeit hineingeſetzt hat, verließ die Salpeterſäure das Silber
und verband ſich mit dem Zink.
All dieſe kleinen Experimente ſind unterhaltend und für
den denkenden Anfänger auch ſehr lehrreich.
Sie leiten zum
Verſtändnis vieler anderer chemiſcher Prozeſſe an, die für den
Anfänger nicht ſo leicht herzuſtellen ſind.
Sie zeigen, wie ſich
im chemiſchen Prozeß die Stoffe verändern, wenn ſie neue Ver-
bindungen eingehen, und wie ſie oft einander aus beſtehender
Verbindung verdrängen und zu neuen Geſtaltungen gelangen,
die man ohne Vorkenntnis der Naturprozeſſe nur blind an-
ſtaunen kann, ohne ſie zu begreifen.
Wer an ſolchen kleinen Experimenten Vergnügen findet,
dem wird es durch Beſchäftigung damit auch viel leichter
werden, ſich in wiſſenſchaftlichen Werten weiter zurecht zu finden.

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