Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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312108 ſtande bei jeder vollen Schwingung des Pendels das Rad um
einen Zahn weiter zu drehen;
aber auch nicht mehr als um
einen Zahn.
Es iſt gewiſſermaßen ſo, als ob das Pendel oben am Sattel
zwei Finger hätte, welche abwechſelnd das Rad berühren und
aufhalten, aber ihm zwiſchen einer und der andern Berührung
Zeit laſſen, ſich um ein Zahnrad weiter zu bewegen.
Wenn
man ſich die vorhergehende Zeichnung etwas lebhaft vorſtellt
und ſich dabei das Pendel in Bewegung denkt, ſo wird man
leicht einſehen, wie das Pendel den Lauf des Rades zeitweiſe
hemmt und wieder auf einen Moment frei läßt.
Man wird
aber auch zugleich ſehen, daß das Rad in ſeinem Beſtreben
ſich zu drehen jedesmal, wenn das Pendel nach links ſo ſteht,
wie es in der Zeichnung zu ſehen iſt, die Sattelſpitze rechts
nach oben drückt und ihr alſo einen kleinen Schwung giebt,
der auf das Pendel wirkt und ſeine Schwingungen fördert.
Die Dienſte, die ſich Rad und Pendel leiſten, ſind daher
gegenſeitig.
Das Pendel hemmt den zu ſchnellen Lauf des
Rades und zwingt es, ſich in der Zeit einer Schwingung nur
immer um einen Zahn weiter zu bewegen:
das Rad dagegen
verſetzt dem Pendel immer einen kleinen Stoß und macht, daß
die Reibung nicht die Schwingungen des Pendels aufhebe.
Das Rad unterhält alſo die fortwährende Pendelſchwingung.
Wir ſehen alſo, wie ein Pendel den Gang der Uhr ver-
langſamen kann.
Wenn eine Uhr nur hoch aufgehängt wird,
ſo kann man Schnur, Gewicht und Räder ſo einrichten, daß
man ſie beliebig nur alle Tage, alle acht oder alle vierzehn
Tage aufzuziehen braucht.
Was nun aber die Regelmäßigkeit
des Ganges betrifft, ſo iſt nichts in der Welt geeigneter dieſe
herzuſtellen, als das Pendel.
Ein Pendel iſt nämlich darum ein ſo merkwürdiges In-
ſtrument, weil die Dauer ſeiner einmaligen Schwingung nicht
von dem Stoß abhängt, den man ihm verſetzt, ſondern

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