Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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3206 Wiſſenſchaft der neueren Zeit nach mannigfachen Unterſuchungen
feſtgeſtellt hat, und durch welches erſt der Anfang des Weges
angebahnt worden iſt zu der ſehr weit gehenden, das ganze
Weltall umfaſſenden Frage:
ob es in der Natur viele ver-
ſchiedene Kräfte giebt?
oder ob all’ die Kräfte, die verſchieden-
artig erſcheinen, nur Abänderungen einer einzigen Kraft ſeien?
Das Geſetz, von welchem wir zunächſt zu ſprechen haben,
iſt in der neueren Wiſſenſchaft bekannt durch die Bezeichnung,
“das Geſetz von der Erhaltung der Kraft” und es drückt in
ſeinem allgemeinen Ausſpruch den folgenden merkwürdigen
Gedanken aus:
Ebenſo wie es uns nicht möglich iſt, irgend
einen Stoff aus Nichts zu machen, und ebenſo wie es uns
nicht möglich iſt, einen vorhandenen Stoff wirklich zu ver-
nichten oder ſo zu ſagen:
in Nichts zu verwandeln, ſondern
all’ unſere Kunſt des Schaffens nur beſteht in einer Ver-
änderung und Verwendung einmal vorhandener Stoffe, ganz
eben ſo geht es mit der Wirkſamkeit deſſen, was man Kraft
nennt.
Wir können keine neue Kraft erſchaffen, und keine
vorhandene Kraft aus der Welt verſchwinden machen, unſer
ganzes Kunſtſtück in Herſtellung mechaniſcher und phyſikaliſcher
Kräfte beſteht einzig und allein in der Benutzung vorhandener
Kraft, und all’ unſere Arbeiten, bei welchen wir Kraft ver-
wenden und ſcheinbar abnutzen, beſteht doch in Wahrheit nur
in der Verwandlung einer Kraft in eine andere.
Mit ſchlichtern Worten ausgedrückt heißt das “Geſetz der
Erhaltung der Kraft” wie folgt:
Eben ſo wie wir Menſchen
keine Materie erſchaffen und keine vorhandene Materie ver-
tilgen können, eben ſo geht es mit der Kraft.
Es giebt keine
neu erſchaffene Kraft und keine verloren gehende Kraft, ſondern
Kraft iſt vorhanden und bleibt unvertilgbar, wenn es auch oft
den Anſchein hat, als ob wir ſie bald ſchaffen, bald vernichten
können.
So ſimpel dieſer Gedanke in Worten ausgeſprochen

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