Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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323119 wandern die Planeten ſamt und ſonders immer fort durch den
Raum, und Nachbarn ſind ſie alle, wenngleich ſie Millionen
Meilen von einander entfernt ſind.
Jeder Planet ſtört in
dieſem Sinne alle anderen und wird in gleicher Weiſe von
ihnen geſtört.
Dieſe Störungen, der Krieg aller gegen alle,
wären für unſer ſchwaches Faſſungsvermögen eine wahre
Anarchie, welche alle Berechnungen unmöglich machte, wenn
ſie nicht in den aller-allermeiſten Fällen verſchwindend klein
für unſere Beobachtungen blieben.
Wir dürfen uns in dieſem
Sinne wegen unſeres ſchwachen Verſtandes mit der Schwäche
unſerer Beobachtungskunſt tröſten, die uns unendlich viel un-
lösbare Rätſel glücklicherweiſe unſichtbar macht.
Dieſer beſchämende Troſt gilt indeſſen nur in der Be-
rechnung des Laufes der Planeten.
Dieſe, die Planeten, ſind
von einander ſo entfernt, daß ihre gegenſeitigen Störungen in
den allermeiſten Fällen nur ſehr oberflächlich behandelt zu
werden brauchen, und ſie ſind auch von uns ſo entfernt, daß
wir nur die gröberen Einwirkungen merken.
Anders jedoch
verhält es ſich mit dem Lauf unſeres Mondes.
Der Mond iſt
der Erde nahe genug, um kleinere Beeinfluſſungen ſeines Laufes,
die wir Störungen nennen, merklich zu machen.
Außerdem iſt
ſeine Umlaufszeit ſo kurz, daß ſich anwachſende Störungen
nach und nach ſchnell verraten.
Endlich iſt die Reihe der
Jahre, durch welche der Mondlauf in verwichenen Zeiten be-
obachtet worden iſt, eine viel größere als die irgend eines
anderen Himmelskörpers.
Es liegen uns Beobachtungen an
Mond- und Sonnenfinſterniſſen aus faſt drei Jahrtauſenden
vor und verraten ſomit Erſcheinungen des Mondumlaufes in
einer Genauigkeit, wie ſie bei anderen Himmelskörpern nicht
exiſtiert.
Alles in Allem bewirkt nun, daß, wenn man die Bahn
des Mondes in ihrer einfachſten Geſtalt ſo betrachtet, wie ſie
wäre und bliebe, wenn im Weltraum nur die Erde und

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