Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897

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32915 kung durchmacht, und wie dadurch in dem ſcheinbaren Umlauf
des Mondes eine kleine Veränderung eintritt, die mit in die
Berechnungen des Mondlaufes aufgenommen werden muß.
Um uns indeſſen von unſerem Thema nicht zu entfernen,
wollen wir dieſe intereſſante Seite in der Bewegung eines
Kreiſels ganz außer acht laſſen, unter der Annahme, daß ſeine
Axe ſoſort kerzengerade aufrecht ſteht und uns nur mit der
Frage beſchäftigen, weshalb ſeine Drehung nach und nach
langſamer wird und endlich ganz aufhört?
Hierüber geben alle wiſſenſchaftlichen Werke den Aufſchluß,
daß in dem Kreiſel ſelber nicht der Grund liege.
Ein Kreiſel,
einmal in Drehung verſetzt, hat in der That den beſten Willen
für ewig ſeine Bewegung beizubehalten;
es iſt dies jedoch nur
deshalb nicht der Fall, weil ſich dieſer Bewegung Hinder-
niſſe
entgegenſtellen, welche ſie fortdauernd ſtören und die
Kraft der Umdrehung vermindern und immer mehr vermindern,
bis der Kreiſel ganz kraftlos zuletzt umſinkt.
Dieſe unan-
genehmen Hinderniſſe bieten nun erſtens die Luft, in der der
Kreiſel ſich bewegt, und zweitens die Reibung, welche ſowohl
der Fuß des Kreiſels wie auch die Stelle des Bodens erleidet,
auf welcher er ſeinen Tanz ausführt, und dieſe Hinderniſſe
ſind gewiſſermaßen wie Gegenkräfte anzuſehen.
Zwar iſt es
richtig, daß dieſe Gegenkräfte an ſich viel ſchwächer ſind als
der urſprüngliche Antrieb des Kreiſels zur Bewegung;
allein
der Kreiſel hat nur einmal einen Antrieb von unſerer Hand
erhalten, während dieſe Hinderniſſe oder Gegenkräfte fort-
dauern
, und es geht ihm da wie einem Faſſe, das mit einem
Male am Brunnen ganz voll gefüllt, ſich wenig aus einem
kleinen Loch im Boden machen mag, wo das Waſſer tropfen-
weis ausfließt;
aber da der Brunnen das Faß nicht immer
aufs neue füllt, dagegen das kleine Loch am Boden immer-
während exiſtiert, wird es endlich doch leer.
Die Sache an ſich hat auch ihre Richtigkeit. Es iſt

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