Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 17-21, 1897
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3325 ſich abhebenden Gruppe ein wenig entnimmt und das obige
Verfahren (die “Verdünnung” des Impfſtoffs) wiederholt,
gelingt es ſehr bald Kolonien zu bekommen, die immer nur
eine einzige Art enthalten, alſo “Reinkulturen” der betreffenden
Arten darſtellen.
Um den Nährboden vor dem Austrocknen zu ſchützen, und
beſonders um die in der Luft ſchwebenden Keime abzuhalten,
müſſen die Kartoffelſcheiben ſofort nach der “Impfung” in eine
“feuchte Kammer” gebracht werden, d.
h. in eine mit einem
gut ſchließenden Deckel verſehene Glasſchale, deren Boden mit feuchtem Filtrierpapier ausgekleidet iſt.
Aus obigen Gründen
muß auch das Impfen friſcher Nährböden möglichſt ſchnell ge-
ſchehen;
auch darf beim Entnehmen des Impfſtoffs der Deckel
der feuchten Kammer nur wenig gelüftet werden.
Die feſten Nährböden hatten trotz der oben geſchilderten
Vorzüge aber doch den großen Nachteil, daß ſie undurchſichtig
und ſomit für direkte mikroſkopiſche Beobachtung unbrauchbar
waren.
Auch dieſen Mangel wußte Kochs Erfindungsgabe zu
beſeitigen.
Dadurch, daß er der als Nährflüſſigkeit ſehr ge-
eigneten Rindfleiſchbouillon eine gewiſſe Menge von beſter
franzöſiſcher Gelatine beimiſchte, gelang es ihm, eine allen
Anforderungen genügende Nährſubſtanz herzuſtellen.
Um den
Nährwert der Bouillongelatine zu erhöhen empfiehlt es ſich,
noch eine gewiſſe Menge von Pepton (lösliches Eiweiß) zuzuſetzen.
Bei gewöhnlicher Zimmertemperatur bildet dieſe Peptongelatine
eine durchſichtige, nahezu farbloſe, gallertartige Maſſe;
bei mehr
als 24° wird ſie dünnflüſſig und kann daher auch als flüſſiger
Nährboden Verwendung finden.
Wie oben erwähnt, ſind künſtliche Reinkulturen fortwährend
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