Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11
,
1897
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330
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Erdumdrehung ſich aufſtauen und an die Ufer und alle ihre
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Flußmündungen anprallen, ſo kann die Kraft nicht unwirkſam
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bleiben. </
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echoid-s4169
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">Die Umdrehung der Erde erleidet hier einen Wider-
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ſtand, und bei der immer und ewig fortdauernden Wirkung
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derſelben muß ſich auch fortdauernd die Umdrehungszeit der
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Erde verlangſamen. </
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echoid-s4170
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">Dies iſt die Urſache, daß das Haupt-
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lb
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Uhrwerk der Aſtronomie einen langſameren Gang annimmt
<
lb
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und den Schein hervorruft, als ob die Geſtirne, und nament-
<
lb
/>
lich der Mond, einen ſchnelleren Lauf als früher innehalten.</
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">Nach Delaunays Berechnungen iſt der Tag, das heißt die
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volle Umdrehungszeit der Erde, gegenwärtig länger als vor
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dritthalbtauſend Jahren. </
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echoid-s4173
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preserve
">Der Unterſchied beträgt freilich nur
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den fünfzigtauſendſten Teil einer Sekunde, und das iſt ein
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Minimum, für welches wir nicht die leiſeſte Empfindung haben.
<
lb
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echoid-s4174
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preserve
">Auch aſtronomiſch würde ſolch eine Verzögerung unentdeckt
<
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bleiben, wenn ſich nicht die Wirkung fortdauernd erneuerte
<
lb
/>
und ſomit tagtäglich ſteigerte, und wenn man nicht Himmels-
<
lb
/>
erſcheinungen mit in Rechnung ziehen könnte, welche vor Jahr-
<
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/>
tauſenden ſtattgefunden haben. </
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echoid-s4175
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preserve
">Dieſe im einzelnen ganz un-
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lb
/>
merkliche Verzögerung der Erdumdrehung hat ſich nun in
<
lb
/>
einem ſich ſtets verſtärkenden Grade durch dritthalbtauſend
<
lb
/>
Jahre angeſammelt und beträgt nunmehr in Summa circa die
<
lb
/>
acht Stunden, welche man nach
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emph
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sp
">Hanſen</
emph
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der verſtärkten Lauf-
<
lb
/>
geſchwindigkeit des Mondes auf Rechnung geſetzt hat.</
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">Delaunays Rechnungen ſind noch immer der Gegenſtand
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näherer Unterſuchungen. </
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">Es hat der Tod den kühnen Denker
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ereilt, ehe noch die Forſchung das erſte Stadium ihrer Er-
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örterungen durchgemacht hat. </
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preserve
">Aber wer gleich ihm ſo tief in
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die Vergangenheit und ſo weit in die Zukunft hinaus den
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lb
/>
Blick gerichtet, der mißt das Menſchenleben nicht nach ſeiner
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lb
/>
Dauer, ſondern wiegt es nach dem Gewichte der unſterblichen
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lb
/>
Denkerkraft, die neue Geiſtesoffenbarungen anregt und aufſchließt,
<
lb
/>
welche in der Ewigkeit und Unendlichkeit der Zeiten wurzeln.</
s
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