Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 12-16, 1897

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33163 und einer Ofenheizung ſind jeder einſichtigen Hausfrau ſicher
ſchon durch Erfahrung klar geworden.
Ein Kaminfeuer verbreitet all’ ſeine Wärme ſchnell durch
Ausſtrahlung.
Ein Ofenfeuer hat einen anderen Zweck. Es
erhitzt den Ofen durch unmittelbare Berührung.
Ein Kamin-
feuer ſendet während des Brennens wärmende Strahlen in die
Luft des Zimmers;
dieſe ſteigt erwärmt aufwärts, läßt die
untere, kältere Luft zuſtrömen und wiederum erwärmen, und da
dies ſchnell genug und nach allen Seiten hin geſchieht, ſo iſt
die Luft des Zimmers auch ſehr bald in hohem Grade er-
wärmt und gewährt eine ſchnelle Behaglichkeit, ſo lange dieſe
Wärmequelle thätig iſt.
— Ein Ofen dagegen erfüllt ſeinen
eigentlichen Zweck nur, wenn er nach allen Seiten hin die
Flamme ſo umgiebt, daß die Wärme nicht die Luft trifft.
Denn die wärmende Luft im Ofen, das wiſſen wir ja, fliegt
in den Schornſtein.
Der Ofen muß die Wärme durch un-
mittelbare Berührung aufnehmen.
Auf die in die Ferne wir-
kenden Wärmeſtrahlen des Feuers muß man bei einem Ofen
verzichten.
Es liegt im Prinzip des Ofens, dem Feuer nir-
gends einen Raum zur Ausſtrahlung der Wärme darzubieten,
ſondern von allen Seiten dem Feuer friſche Flächen entgegen-
zuſtellen, deren Erhitzung unmittelbar geſchieht.
Erliſcht dann
das Feuer, ſo bleibt der erhitzte Ofen zurück und giebt die
empfangene Wärme dem Zimmer ab.
Zwar wiſſen wir, daß der Zug im Ofen eine ſtarke
Portion Wärme in den Schornſtein führt;
allein der Kamin
erfordert einen bei weitem freiern Abzug des Rauches in den
Schornſtein, und das Feuer erleidet dadurch einen unverhält-
nismäßig größern Verluſt an Wärme, ſo daß eine Kaminheizung
in jedem Falle mehr dem Schornſtein, als dem Zimmer zu
gute kommt.

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