Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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            <s xml:id="echoid-s4181" xml:space="preserve">Die Umdrehungszeit der Erde wächſt, das iſt ſicher! Wie
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            lang wird die letzte ſein, wie kurz war die erſte?</s>
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            <s xml:id="echoid-s4183" xml:space="preserve">Von letzten und erſten Naturerſcheinungen zu erzählen,
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            das überläßt die Wiſſenſchaft gerne der Glaubensphantaſie der
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            Träumer, die über Zeit und Raum ihren gefügigen Speku-
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            lationen folgen. </s>
            <s xml:id="echoid-s4184" xml:space="preserve">So weit man indeſſen unſer bisheriges Wiſſen
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            als Leitſtern in dunkle Zeitläufte benützen mag, läßt ſich über
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            ſolche Fragen nur Folgendes ausſagen:</s>
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            <s xml:id="echoid-s4186" xml:space="preserve">Es iſt eine erwieſene Thatſache, daß ein Himmelskörper,
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            der ſich um ſeine Axe bewegt, ſeine Umdrehungsgeſchwindigkeit
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            beſchleunigt, wenn er ſich zuſammenzieht und kleiner im Um-
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            fange wird. </s>
            <s xml:id="echoid-s4187" xml:space="preserve">Es iſt ferner eine wohlverbürgte Theorie, daß
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            die Erde einſt einen viel größeren Umfang hatte als jetzt, und
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            es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß ſie an Eigenwärme ihres Innern
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            verliert, und ſomit auch nach und nach ſich verdichtet und an
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            Umfang fortdauernd abnimmt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4189" xml:space="preserve">Wenn ſich infolge der Flutungskraft des Mondes der
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            Tag verlängert, ſo läßt ſich vermuten, daß infolge der Zu-
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            ſammenziehung des Erdballs der Tag ſich wiederum auch ver-
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            kürzt und ſich ein Gleichgewicht der beiden Wirkungen wohl
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            einmal einſtellen muß.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4191" xml:space="preserve">Dies möge denen zum Troſte geſagt ſein, die in ihren
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            Sorgen um die Mutter Erde und ihre Bewohner gern über
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            Jahr-Millionen hinausſchweifen.</s>
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