Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 6/11, 1897

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Die Reſultate ſind denen Beſſels ähnlich, und man hat Ur-
ſache, die ungefähre Entfernung eines Fixſterns vom anderen
ſo anzunehmen, daß das Licht einen Zeitraum von mehreren
Jahren braucht, um von einem zum anderen zu gelangen.
Iſt dem aber ſo, ſo iſt dem menſchlichen Geiſte ein ver-
ſtändlicherer Blick in die Unendlichkeit der Räume und ſomit
auch in die Unendlichkeit der Zeiten eröffnet.
Nehmen wir an, daß durchſchnittlich ein Fixſtern vom
anderen eben ſo entfernt iſt, wie die Sonne von dem Fixſtern
im Schwan, ſo iſt es klar, daß von zehn Sternen, die ſchein-
bar neben einander am Sternenhimmel ſtehen, einer zehnmal
entfernter von uns iſt, als der nächſte.
Sein Licht braucht
alſo ſiebenundachtzig Jahre, um zu uns zu gelangen.
Nun aber giebt es Stellen am Himmel, wo das Fernrohr
Hunderte, ja ſogar Tauſende von Sternen in einer Richtung
ſtehend zeigt.
Unter dieſen Hunderten iſt ohne Zweifel einer,
der hundertmal weiter entfernt iſt, als der uns nächſte.
Sein
Licht braucht alſo faſt ein Jahrtauſend, um bis zu uns zu
kommen.
Wo man Tauſende beiſammen ſieht, iſt ohne Zweifel
auch ein Stern darunter, deſſen Licht, das jetzt in unſer Auge
fällt, bereits zehntauſend Jahre unterwegs iſt.
Das Licht der
allbekannten “Milchſtraße” z.
B. braucht ca. 2000 Jahre, um
zu uns zu gelangen.
— Beweiſt aber das Geſetz der Ab-
irrung des Lichtes, daß auch deſſen Licht dieſelbe Geſchwin-
digkeit hat, die wir am Lichte überhaupt beobachten, ſo ſehen
wir, daß wir hier in der erforſchten Geſchwindigkeit des
Lichtes ein Naturgeſetz haben, deſſen Wahrheit zurückgreift in
zehntauſend Jahre, in eine Zeit, von welcher unſere Voreltern
glaubten, daß da die Welt noch gar nicht geſchaffen geweſen ſei!
All’ das ſind jetzt nicht mehr Phantaſien, geiſtreiche Einfälle,
ſondern wirkliche, auf Naturwahrheiten gegründete Schlüſſe.
Druck von G. Bernſtein in Berlin.

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