Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of contents

< >
< >
page |< < (62) of 624 > >|
    <echo version="1.0RC">
      <text xml:lang="de" type="free">
        <div xml:id="echoid-div185" type="section" level="1" n="139">
          <p>
            <s xml:id="echoid-s4801" xml:space="preserve">
              <pb o="62" file="354" n="354"/>
            Es können ſolche Fragen auch nicht mehr in das Gebiet der
              <lb/>
            ſtrengen Naturwiſſenſchaft gehören, ſondern liegen über deren
              <lb/>
            Grenze hinaus auf einem Gebiete, das man nur mit Vorſicht
              <lb/>
            betreten darf, wenn man nicht irre wandeln will. </s>
            <s xml:id="echoid-s4802" xml:space="preserve">Dies ſind
              <lb/>
            diejenigen Fragen, denen gegenüber
              <emph style="sp">Du Bois-Reymond</emph>
            ſein
              <lb/>
            berühmtes “Ignorabimus” (Wir werden es nie wiſſen) aus-
              <lb/>
            ſprach.</s>
            <s xml:id="echoid-s4803" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s4804" xml:space="preserve">Gleichwohl aber iſt es Naturwiſſenſchaft, wenn ſie ſo
              <lb/>
            weit als möglich das Entſtehen der Dinge auf naturgemäßem
              <lb/>
            Wege erklärt und ſich beſtrebt für die Entwicklung der Welt
              <lb/>
            keine übernatürlichen Kräfte anzunehmen; </s>
            <s xml:id="echoid-s4805" xml:space="preserve">und wenn es zuge-
              <lb/>
            geben werden muß, daß die Wiſſenſchaft imſtande iſt, ſich die
              <lb/>
            Entſtehung der Himmelskörper aus zerſtreuten Atomen im
              <lb/>
            Weltraum vorzuſtellen, ja daß nach den Geſetzen der Natur-
              <lb/>
            wiſſenſchaft dieſe Entſtehung der Welten erfolgen
              <emph style="sp">müßte</emph>
            aus
              <lb/>
            ſolchen Atomen, ſo iſt dies immer ein Sieg der Wiſſenſchaft.</s>
            <s xml:id="echoid-s4806" xml:space="preserve"/>
          </p>
        </div>
        <div xml:id="echoid-div186" type="section" level="1" n="140">
          <head xml:id="echoid-head159" xml:space="preserve">
            <emph style="bf">XXII. Die Verſchiedenheit ähnlicher Naturkräfte.</emph>
          </head>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s4807" xml:space="preserve">Kehren wir nunmehr wieder zurück zu unſerem Haupt-
              <lb/>
            thema: </s>
            <s xml:id="echoid-s4808" xml:space="preserve">der Kraft der Anziehung!</s>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s4809" xml:space="preserve">Die Atome eines und desſelben feſten Körpers halten ſich
              <lb/>
            mit einer gewiſſen Kraft feſt, und wir ſtellen uns dieſe Kraft
              <lb/>
            als eine Anziehung vor.</s>
            <s xml:id="echoid-s4810" xml:space="preserve"/>
          </p>
          <p>
            <s xml:id="echoid-s4811" xml:space="preserve">Gleichwohl hat dieſe Anziehung ihre Grenzen. </s>
            <s xml:id="echoid-s4812" xml:space="preserve">Dieſe
              <lb/>
            Anziehung iſt vollſtändig unterbrochen, wenn man gewalt-
              <lb/>
            ſam das feſte Stück auseinander bricht. </s>
            <s xml:id="echoid-s4813" xml:space="preserve">Man ſollte glauben,
              <lb/>
            daß die Anziehungskraft der Atome ausreichen müßte, ein Stück
              <lb/>
            Eiſen, das man zerbrochen hat, wieder zu einem Ganzen
              <lb/>
            werden zu laſſen, wenn man die Bruchteile an einander preßt.
              <lb/>
            </s>
            <s xml:id="echoid-s4814" xml:space="preserve">Allein dies iſt nicht der Fall, und man erklärt dies dadurch,
              <lb/>
            daß dieſe Anziehung zwiſchen Atom und Atom nur </s>
          </p>
        </div>
      </text>
    </echo>